Guatemala - Antigua - Lago Atitlán
Einen wunderschönen guten Tag!
Ich komme gerade aus einer Sitzung über das Leben nach dem Tod, davor war Yoga, und bevor ich um fünf in den Meditationskurs gehe, werde ich mich wohl noch etwas im See reflektieren.
Nein, keine Angst, die Höhenluft hat mir nicht geschadet. Ich bin gerade für ein paar Tage (es wird wohl bei drei bleiben) im Meditationszentrum Las Pirámides in San Marcos am See. Die vergangenen Tage und Wochen scheinen zwar unglaublich weit weg, da hier alles darauf ausgerichtet ist, sich jetzt und hier auf jeden einzelnen Atemzug zu konzentrieren, doch einen Versuch ist es wert:
Guatemala city
Und immer wieder erfüllte Stereotypen.
Vor mir steht sie,
buntgewandet mit einem Bündel auf dem Rücken,
klein, doch stark gebaut.
Hinter ihr dröhnt das einundzwanzigste Jahrhundert
in babylonischer Technik, Farbengrellheit
und immer wieder Amerienglish.
Sie denkt mich wohl auch dorthin
und keine Mine regt sich.
Über glanzlos Augen ziehen Armeen dahin
und blutig laufen Jahrhunderte ins Nichts.
Bald schon kommt die Zeitenwende
doch noch kein Licht das Hoffnung bringt.
Aschevogel Liedlein singt
das nur in Verzweiflung klingt.
Er rauschen die Bäume der Zeiten
und Kalender ringen im die wahre Zählung.
Ein neuer Mond bringt bitter Korn und saure Milch.
Kannst du die Kathedrale Dornen schlagen hören?
Kannst du den letzten Hund schon heulen hören?
Sie regt sich nicht.
Und Vision zerbricht.
dAn1610060807 Parque central Guatemala city
Nach einer weit angenehmeren Nachtfahrt als vorhergesehen, kam ich an einem hektischen Morgen in Guatemala an. Hauptstadt. Anruf bei Paddy, meinem Kumpel seit Ministrantenzeiten. Drei Tage verbrachte ich bei ihm. Unter Tags arbeitete er und ich lernte diese Stadt per pedes kennen. Abends tranken wir ein wenig Gallo und unterhielten uns über Land wie Leute und die Zeit die vergeht. Hügelig gehen hier in Guatemala city die Zonen ineinander und als ich in der Zona 10 zwei Museen besuchen wollte, war ich über die Veränderung sehr erstaunt. Hochhäuser und Autos des letzten Schreis, während das Bild Guatemalas doch Schulbusse und hochbepackte Indios vorgesehen hat, so wie ich sie auch im Zentrum (Zona 1) schon bewundern konnte. Wieder stellt sich, gleich wie in Mexico die eine kleine Weisheit ein:
Zusammenleben der Extreme.
In Guatemala ist gerade Wahlkampf. Anscheinend bereits ein volles Jahr. Recht lustig, mit viel zu vielen Plakaten und Werbungen, Propagandaaufmärschen und gar eigenen Liedern für jede Partei. Die Ausgaben sind ein Hohn im Vergleich zu den Lebensbedingungen vieler Wähler, doch dies ist wohl auch ganz typisch für Lateinamerika.
Antigua
Von der Hauptstadt nahm ich einen der typischen Busse (ausgemusterte Amischulbusse die auf Englisch chickenbusses genannt werden und mir die Frage einbrachten: Did you actually see chicken on the chickenbus?) nach Antigua. In der "Black Cat" wartete bereits Amy auf mich, eine Freundin aus California, die ich auf Isla Mujeres kennengelernt habe. Sie arbeitete noch zwei Tage im Hostel während ich die pfastersteinerne Stadt voller Kirchenruinen der vergangenen Erdbeben besichtigte und auf einen Vulkan namens Pacaya stieg.
Und sie spricht
und raucht
und glüht
Unantastbare Hoheit
aus der Tiefe
aus der Mitte
Einzig Gebend
und Nehmend
Mutter
dAn1812090807 Pacaya
Das Schöne daran war, dass ich am Abend davor mit Amy und Jessy auf einer Dachterasse einen Cocktail schlürfte, während in der nicht allzuweiten Ferne der Vulcán del Fuego seinem Namen alle Ehre machte. Es war dies anscheinend einer der heftigsten Eruptionen in den letzten 15 Jahren und während wir das Schauspiel genossen, mussten ganze Ortschaften evakuiert werden, aber dennoch... am nächsten Tag, einen halben Meter neben Lava zu stehen und die Hitze kaum auszuhalten, das war eine absolut bezaubernde Erfahrung.
Atitlán
Morgenlicht
und ein Gedicht
bricht aus Höhlen vor
wie ein Tor
in freudig kindisch Glor
ohne ie und -mine
Dunstig kratzt der Tag
an dem Traum den die Nacht lag
und hell und grell und äugig
bleibt er doch säumig
denn die Sonne bricht nicht
und wolkbedeckt ist Morgendicht.
dAn morgens110807 Hospedaje Mi Chosita Panajachel
Von Antigua aus sind wir mit mehreren Bussen nach Panajachel am Lago Atitlán gefahren. Haben dort in einer superbilligen Unterkunft für 25 Quetzales (1:9 ist der Kurs) Rast gesucht um bei Tag am See zu wandern. Nach einem Ausflug zum Markt in Chichicastenango fuhren wir per Boot nach Santa Cruz. Dort blieben wir eine Nacht in einem Hostel, wo wir in einer einfachen Hütte mit freier Dschungelluftzufuhr nächtigten. Es ist hier gerade sehr feucht und regnerisch und so plätscherte es die ganze Nacht und am Morgen fand ich eine gemütlich schnurrende Katze auf meinem Bett. Sie muss wohl auch das Trockene gesucht haben.. Wir zogen weiter. Zu Fuss. Vier Stunden bis San Marcos. Ich mit guten dreissig Kilo Gepäck. Dies war meine Lehrstunde. Nie wieder. Nie wieder nehme ich soviel mit... oder sage ich dies jedes Mal?
Egal. Hier sind wir nun, meditierenderweise. Morgen oder übermorgen ziehe ich weiter und wohin genau, das weiss der Wind.
Über salzige See der Verzweiflung
stieg heute nicht der Dunst allein
Nein, mit kalter Klarheit brach sich
im steifkalten Morgenlicht in Bleigrau
ein Strahl der honiggelben Hoffnung
und kitzelte die Nase jenes Kindes
das die See mit einer Hand
in die Wüste schicken wollt'.
Eilfertig zogen die Wolken nach Nirgendwo
und hinterliessen wie neugeboren einen Himmel
der seine Blauheit strahlend und triumphierend
auf die See spiegelte.
Das Kind sah und unterbrach seine Anstrengung
um zu planschen.
Nun, da die See der Verzweiflung in Blau lag,
war es nicht mehr nötig zu verschütten.
Nun galt es Papierboote zu bauen
und in den Horizont zu fahren.
dAn0850140807 Las Pirámides San Marcos Atitlán
Macht es gut,
bis bald!
Ich komme gerade aus einer Sitzung über das Leben nach dem Tod, davor war Yoga, und bevor ich um fünf in den Meditationskurs gehe, werde ich mich wohl noch etwas im See reflektieren.
Nein, keine Angst, die Höhenluft hat mir nicht geschadet. Ich bin gerade für ein paar Tage (es wird wohl bei drei bleiben) im Meditationszentrum Las Pirámides in San Marcos am See. Die vergangenen Tage und Wochen scheinen zwar unglaublich weit weg, da hier alles darauf ausgerichtet ist, sich jetzt und hier auf jeden einzelnen Atemzug zu konzentrieren, doch einen Versuch ist es wert:
Guatemala city
Und immer wieder erfüllte Stereotypen.
Vor mir steht sie,
buntgewandet mit einem Bündel auf dem Rücken,
klein, doch stark gebaut.
Hinter ihr dröhnt das einundzwanzigste Jahrhundert
in babylonischer Technik, Farbengrellheit
und immer wieder Amerienglish.
Sie denkt mich wohl auch dorthin
und keine Mine regt sich.
Über glanzlos Augen ziehen Armeen dahin
und blutig laufen Jahrhunderte ins Nichts.
Bald schon kommt die Zeitenwende
doch noch kein Licht das Hoffnung bringt.
Aschevogel Liedlein singt
das nur in Verzweiflung klingt.
Er rauschen die Bäume der Zeiten
und Kalender ringen im die wahre Zählung.
Ein neuer Mond bringt bitter Korn und saure Milch.
Kannst du die Kathedrale Dornen schlagen hören?
Kannst du den letzten Hund schon heulen hören?
Sie regt sich nicht.
Und Vision zerbricht.
dAn1610060807 Parque central Guatemala city
Nach einer weit angenehmeren Nachtfahrt als vorhergesehen, kam ich an einem hektischen Morgen in Guatemala an. Hauptstadt. Anruf bei Paddy, meinem Kumpel seit Ministrantenzeiten. Drei Tage verbrachte ich bei ihm. Unter Tags arbeitete er und ich lernte diese Stadt per pedes kennen. Abends tranken wir ein wenig Gallo und unterhielten uns über Land wie Leute und die Zeit die vergeht. Hügelig gehen hier in Guatemala city die Zonen ineinander und als ich in der Zona 10 zwei Museen besuchen wollte, war ich über die Veränderung sehr erstaunt. Hochhäuser und Autos des letzten Schreis, während das Bild Guatemalas doch Schulbusse und hochbepackte Indios vorgesehen hat, so wie ich sie auch im Zentrum (Zona 1) schon bewundern konnte. Wieder stellt sich, gleich wie in Mexico die eine kleine Weisheit ein:
Zusammenleben der Extreme.
In Guatemala ist gerade Wahlkampf. Anscheinend bereits ein volles Jahr. Recht lustig, mit viel zu vielen Plakaten und Werbungen, Propagandaaufmärschen und gar eigenen Liedern für jede Partei. Die Ausgaben sind ein Hohn im Vergleich zu den Lebensbedingungen vieler Wähler, doch dies ist wohl auch ganz typisch für Lateinamerika.
Antigua
Von der Hauptstadt nahm ich einen der typischen Busse (ausgemusterte Amischulbusse die auf Englisch chickenbusses genannt werden und mir die Frage einbrachten: Did you actually see chicken on the chickenbus?) nach Antigua. In der "Black Cat" wartete bereits Amy auf mich, eine Freundin aus California, die ich auf Isla Mujeres kennengelernt habe. Sie arbeitete noch zwei Tage im Hostel während ich die pfastersteinerne Stadt voller Kirchenruinen der vergangenen Erdbeben besichtigte und auf einen Vulkan namens Pacaya stieg.
Und sie spricht
und raucht
und glüht
Unantastbare Hoheit
aus der Tiefe
aus der Mitte
Einzig Gebend
und Nehmend
Mutter
dAn1812090807 Pacaya
Das Schöne daran war, dass ich am Abend davor mit Amy und Jessy auf einer Dachterasse einen Cocktail schlürfte, während in der nicht allzuweiten Ferne der Vulcán del Fuego seinem Namen alle Ehre machte. Es war dies anscheinend einer der heftigsten Eruptionen in den letzten 15 Jahren und während wir das Schauspiel genossen, mussten ganze Ortschaften evakuiert werden, aber dennoch... am nächsten Tag, einen halben Meter neben Lava zu stehen und die Hitze kaum auszuhalten, das war eine absolut bezaubernde Erfahrung.
Atitlán
Morgenlicht
und ein Gedicht
bricht aus Höhlen vor
wie ein Tor
in freudig kindisch Glor
ohne ie und -mine
Dunstig kratzt der Tag
an dem Traum den die Nacht lag
und hell und grell und äugig
bleibt er doch säumig
denn die Sonne bricht nicht
und wolkbedeckt ist Morgendicht.
dAn morgens110807 Hospedaje Mi Chosita Panajachel
Von Antigua aus sind wir mit mehreren Bussen nach Panajachel am Lago Atitlán gefahren. Haben dort in einer superbilligen Unterkunft für 25 Quetzales (1:9 ist der Kurs) Rast gesucht um bei Tag am See zu wandern. Nach einem Ausflug zum Markt in Chichicastenango fuhren wir per Boot nach Santa Cruz. Dort blieben wir eine Nacht in einem Hostel, wo wir in einer einfachen Hütte mit freier Dschungelluftzufuhr nächtigten. Es ist hier gerade sehr feucht und regnerisch und so plätscherte es die ganze Nacht und am Morgen fand ich eine gemütlich schnurrende Katze auf meinem Bett. Sie muss wohl auch das Trockene gesucht haben.. Wir zogen weiter. Zu Fuss. Vier Stunden bis San Marcos. Ich mit guten dreissig Kilo Gepäck. Dies war meine Lehrstunde. Nie wieder. Nie wieder nehme ich soviel mit... oder sage ich dies jedes Mal?
Egal. Hier sind wir nun, meditierenderweise. Morgen oder übermorgen ziehe ich weiter und wohin genau, das weiss der Wind.
Über salzige See der Verzweiflung
stieg heute nicht der Dunst allein
Nein, mit kalter Klarheit brach sich
im steifkalten Morgenlicht in Bleigrau
ein Strahl der honiggelben Hoffnung
und kitzelte die Nase jenes Kindes
das die See mit einer Hand
in die Wüste schicken wollt'.
Eilfertig zogen die Wolken nach Nirgendwo
und hinterliessen wie neugeboren einen Himmel
der seine Blauheit strahlend und triumphierend
auf die See spiegelte.
Das Kind sah und unterbrach seine Anstrengung
um zu planschen.
Nun, da die See der Verzweiflung in Blau lag,
war es nicht mehr nötig zu verschütten.
Nun galt es Papierboote zu bauen
und in den Horizont zu fahren.
dAn0850140807 Las Pirámides San Marcos Atitlán
Macht es gut,
bis bald!
-dAn- - 14. Aug, 14:00