28
Jul
2007

Zurück in Mexico, ein Rückblick auf zehn Tage Cuba

Havanna-Haus

Cuba wird mit K geschrieben. K wie Kranksein.
Jein, dies ist nur teilweise ein politisches Statement, schliesslich hat mich der schmutzige Boden der Realität endlich von jeglicher sozialistischen Wildromantik geheilt.
Gespraech
Der Mensch ist ein Markenschwein und wenn er sich nicht selbst um sein Wohlergehen kümmern muss, dann beschwert er sich umso stärker über jegliche Missstände. Das klingt jetzt vielleicht etwas oberflächlich und hart, doch zwei Details sollten Klarheit bringen:
Bereits am ersten Tag fiel mir auf, dass erstaunlich viel Markenkleider im Umlauf waren und selbst US-Flaggen auf Mützen, T-Shirts und hautengen Bodys prangerten, während im Hintergrund die grossen Metalltafeln den Feind in den Abgrund verteufelten.
Was das Beschweren bei relativem Wohlergehen angeht, so betrifft dies meinen prinzipiellen und staatlich erlaubten Kontakt zur kubanischen Gesellschaft, die Betreiberinnen der casas particulares. Zumeist gemütlich in den Schaukelstuhl neben zwei Ventilatoren gesetzt, durch eine Köchin und eine Putzfrau (oder eben einer in Personalunion) von Arbeit befreit, haben sie genügend Zeit dem Turista aus dem capitalismo während er sein Abendessen zu sich nimmt die Ohren vollzuschwafeln, wie schwer es doch sei hier eine Pension zu führen und wie hoch die monatliche Steuer doch sei. Ich biss die Zähne zusammen um keinen Vergleich zu der Art der Zimmervermietung wie ich sie von meiner Grossmutter kenne, heraufzubeschwören. Es scheint hier nämlich so, als könnte eine gesamte Familie plus die Putzfrau und Köchin von den Einnahmen leben... so weit ich mich entsinne putzte, wusch und umsorgte meine Grossmutter ihre Gäste und bereitete dabei auch noch das Frühstück zu, während mein Grossvater im Lastwagen sass, aber das war ja im Kapitalismus, nicht wahr?
Kamionfahrt
In jenem System in dem die Regale nicht halbleer und mit einigen wenigen Marken gefüllt sind, jenem System wo die Restaurants eine mehrseitige Speisekarte anbieten. Seit Cuba scheint mir klar, wieso der Mensch, der sich nunmal gerne verwöhnt und für sein Schaffen Belohnung erwartet heutzutage zumeist in einem entsprechenden monetären und ökonomischen Umfeld verweilt. Es ist einfach seiner Art entsprechender. Wir sind nunmal die buntschillernde Plage dieser Erde und solange die Kreditkarte nicht wortlos zurückkommt, geht die Sonne nicht unter.
Kind-am-Meer
Doch nun nochmal zurück zu einer anderen und der eigentlich ersten Bedeutung von "Cuba wird mit K geschrieben, K wie Krankheit".
Kranker-dAn
Meine 10 Tage Cuba mit Katha waren leider auf die Hälfte reduziert was den Spassfaktor anbelangte. Denn 5 Tage verbrachte ich zwischen Fieber, dann Weissheitszahnschmerzen und dazupassende starke Schluckbeschwerden. 2 Tage legte ich mich vollständig in ein Bett während Katha zum Glück einen angenehmen Strand fand.
Strassenstille
Was unsere Reiseroute anbelangte, so gelangten wir gleich zu Beginn nach eineinhalb Tagen Havanna per Nachtbus nach Santiago de Cuba. Eigentlich wollten wir dies ja mit dem Zug machen, doch der einzige Zug des Tages war einfach und ohne weitere Erklärungen CANCELADO. An dem Ticketschalter einer staatlichen Reisegesellschaft verkauften sie an jenem Tag stolze fünf Tickets an die ersten glücklichen Wartenden einer grösseren Schlange und der Rest ging ohne ein Murren von dannen. Den Bus bekamen wir dann auch mit mehr Glück als Verstand, denn normalerweise sei ein Vorausbestellen um mehrere Tage sinnvoll, so hiess es zumindest.
Geschaeft
Schlussendlich gelangten wir in einem total unterkühlten Bus nach Santiago. Ich bekam dann, wie gesagt, gleichmal Fieber als Antwort darauf und die Nacht wurde somit zu einer heissen. Leider nicht so wie es la morenita mit ihrer aphrodisierenden Suppe für uns bedacht hatte. (Offiziell gaben sich Katha und ich meist als verheiratet aus, um es uns einfacher zu machen. War es aber nicht immer, denn wann hatten wir nochmal geheiratet?)
Fahnenmeer
In Santiago war gerade Carnaval und wir sahen eine grosse Strassenparty, konnten leider aus Unwissenheit und neuen Freundschaften mit ein paar Rastabrüdern nicht bis zum desfile der typischen Karnevalkostüme vordringen. Es war dennoch ein schöner Abend. Am nächsten Tag erwarteten uns morgens bereits Raúl, seine reina und Yumai, drei kubanische Rastas die mit uns an einen einsamen Strand fuhren. Ein wunderschöners Auto brachte uns zu einem unverhältnismässig hohen Preis hin und ich hoffe nach wie vor, dass unsere Freunde einen guten Teil des Geldes mitabgestaubt haben, ansonsten ist es wohl etwas dumm gelaufen.
Propanda1
Von Santiago ging es nach Trinidad. Die Postkartenstadt. Pflasterstein und jede Menge alter Häuser. Der grassierende Tagestourismus hat eine grosse Anzahl der Trinidianer zu Bettlern und anderweitigen Jineteros gemacht. No gracias wurde zu dem Lieblingssatz den ich zwischen geschwollener Backe und halbzusammengepressten Zähnen losliess. Denn mittlerweile waren meine Weissheitszähne soweit, sie rührten sich recht ordentlich und meine rechte Seite schwoll gehörig an. Also Bett. Als es zurück nach Havanna ging, da war ich zwar schon auf dem Weg der Besserung, doch perfekt, perfekt war das noch lange nicht. Zermatschte Bananen war zu meiner Hauptnahrungsquelle geworden. Ausserdem suchte ich stets nach Suppe und nahrhaften Säften. Schwierig aber möglich. Am letzten Abend erhielt ich sogar eine crema de camarones gefolgt von warmen Gemüse mit Puree.
StrasseHavanna
Als ich am 27.07.07 mittags in Cancun mexikanischen Flughafenteer berührte, da ging mein Herz auf. Ich war zurück in einer Art Zweitheimat. Ich hätte dem Beamten der mich fragte: "Daniel, algo que declarar?" Am liebsten geantwortet: "Declaro que amo Mexico, cabrones!" Doch ich hielt mich zurück, noch zu lebhaft war mein zweites Mal in Cuba gefilzt werden. Damals, vor knapp zwei Wochen, als ich aus Kingston anflog und über eineinhalb Stunden verhört und durchsucht wurde, denn ein Rasta hat schliesslich ganz sicher Ganja oder zumindest Samen dabei, wenn er aus Jam anfliegt!
Nun sitze ich hier in Playa del Carmen im Internet, ein paar Strassen weiter baumelt meine Hängematte auf einem Camping, es ist Zeit für einen frischgepressten Orangensaft. Und dann vielleicht etwas Meer...
Malecon-Habana
Lasst es euch gut gehen, ich schicke wieder etwas Korallenblau und Chilerot
Euer dAn

14
Jul
2007

Mexico - Cuba - Jamaica

Yah man!
Blessings right from Kingston town!

Nach vier spektakulaeren Tagen auf Isla Mujeres fand ich den Weg zum Flughafen Cancun und nach fuenf Stunden Verspaetung sass ich in einem kleinen Flugzeug von Cubana und das fuer eine bescheidene Stunde. Nachdem eine weitere Stunde mit Einreise, Gefilztwerden,Geldwechseln, etc. verstrich, war ich auf cubanischem Boden. Ich wusste, dass ich die folgende Nacht wieder hier auf dem Flughafen sein wuerde und betrachtete meinen Eintagesaufenthalt in La Habana etwas skeptisch. Ich schuettelte den Kopf ueber diese Fehlplanung, keinen direkten Anschlussflug gekriegt zu haben. Allerdings war die Erfahrung der fuenfstuendigen Verspaetung noch derart praesent, dass mein Kopfschuetteln sehr verhalten und zoegerlich war.
Ich begab mich also gleichmals in ein ordentliches Risiko und vertraute mich zwei riesigen Schwarzen mit einem kleinen und rusenden Lada an. Reggaeton lief in voller Lautstaerke und die Fahrt war aeusserst unterhaltsam. Ich hatte es mit einem Sportstudenten und einem Geometer zu tun, die ihre Schwester respektive Freundin zum Flughafen gebracht hatten und nun jemanden suchten, der den Spritverbrauch bezahlte. Ausgemacht war, dass sie mich zu einem billigen Taxipreis zu Herrn Danilo ins Zentrum Habanas bringen. Leider verreckte der Lada unterwegs an einer Ampel und ich fand mich kurz darauf in einem tatsaechlichen Taxi wieder. Bald erreichte ich meinen Ankerpunkt, den mir eine fluechtige Bekanntschaft aus Guadalajara weitergereicht hatte. Danilo. Ein kraeftiger Mulatte, so beschreibt er sich selbst. Anscheinend ehemaliger Boxchampion, Mann voller Geschichten und inoffizieller Reisefuehrer, der mit seinem halbzerlegten Lada seine Rente aufbessert. Er brachte mich in einer casa particular -der cubanischen Form der Privatzimmervermietung- unter, die einer ehemaligen Geliebten seinerseits gehoert.
Am naechsten Morgen war ein langer Mix aus Fahrt und Spaziergang durch Habana angesagt. Nebenbei erstand ich ein paar Zigarren, die hoffentlich irgendwann per jamaicanischer Post in Suedtirol landen. Auf unserem Erkundungstrip gabelte ich gleich neue Kunden fuer Danilo auf. Zwei Maedchen aus der Schweiz und Oesterreich, die vor wenigen Stunden im selben Flug wie ich sassen und nun ebenfalls durch La Habana vieja, die Altstadt, zogen. Somit wurde der Tag auch gleich teurer und ausschweifender, denn es wurde in einem Paladar gegessen, einem feinen kleinen Restaurant in der die erlesensten cubanischen Gerichte zu geniessen waren. Und das taten wir auch. Um sieben Uhr abends war ich dann wieder auf dem Weg zum Flughafen und liess Danilo zurueck, der mit den beiden Damen zum abendlichen Tanzen gehen musste und durfte.
Beim Checkin zum naechtlichen Flug nach Kingston lernte ich ein paar nette Medizinstudenten kennen, die per Stipendium in Cuba fuer sieben Jahre studieren. Sie waren alle hoechsterfreut nun fuer die Sommerferien nach Jamaica zurueckzukehren. Mir war etwas mulmig. Schon seit ich Cancun verlassen hatte. Anscheinend waren drei Monate Mexico genug, um mir ein Gefuehl von Sicherheit und Heimat in der Ferne zu geben. Nun waren neue Systeme und andere Dialekte und Sprachen angesagt, kurzum, die Umstellung machte mich ein klein wenig nervoes.
Kingston empfing mich bei Nacht mit aeusserst strikten Immigrationsbeamten, doch zumindest hiess es nicht schon wieder, bitte oeffnen Sie ihren Rucksack. Und so kam ich nach einer ueberteuerten Taxifahrt im Leighton House in den gruenen Huegeln von KGN19 an. Nachdem ich zwei Tage das Tages und Nachtleben (Besonders zu empfehlen: Passa Passa, ein Strassenfest immer Mittwochs im beruehmt beruechtigten Kingston downtown, ab vier/fuenf Uhr morgens rockt hier der Asphalt!) dieser Stadt ausgekostet hatte, kamen zwei Israelis ins Hostel und ueberredeten mich, mit ihnen in den Norden der Insel zu fahren. In einer Zweistundenfahrt erreichten wir Ocho Rios, Ochi genannt, am anderen Ende der Insel. Dort verbrachten wir drei Tage zwischen Strand und Kleinstadt um dann in einer aufregenden Fahrt mit kollektiven Taxis in den Osten der Insel zu gelangen. Ueber Port Maria, Anotto Bay und Buff Bay gelangten wir langsam aber sicher, unterstuetzt von rasenden Fahrern, einer schlagloechrigen Strasse aus Staub und manchmal Teer und wechselnden Fahrtgemeinschaften (stets sechs Menschen im Auto um die Fahrt auch ja rentabel zu machen), Port Antonio. Hier fanden wir uns in der schoenen Pension einer Italienerin wieder. Fuer eine Nacht. Dann fuhr Ayala, der weibliche Part meiner Israel-connection zu ihrem Flug und Tal, der maennliche Part entschied, dass es Zeit war, das nicht mehr vorhandene Geld zu sparen und in einer Eigenkonstruktion am Strand zu schlafen. Da ich kurz beim Bauen half und es bald dunkelte, entschied ich mich ebenfalls zu bleiben und wir verbrachten eine abenteuerliche Nacht mit hartem Regen und zwei beschuetzenden Hunden im Freien.
Am Tag darauf verliess ich diese wunderbar kleine Bucht mit wenig Sand aber viel Gruen, um ueber die gesamte Ostkueste nach Morant Bay zu gelangen. Hier fand ich dank eines alten Fischers und Rastaman namens Delroy einen Schlafplatz im Hause eines anderen Rastabruders. Billig und chillig war das Motto, zumindest bis am Morgen ein Kurzschluss beinahe das Haus abfackelte. Ich dachte erst an eine Fatamorgana, da Henry im Garten eine tote Kokuspalme verbrannte, doch nein, die Flammen, die den Vorhang hinter dem Schrank auffrassen, sie waren echt und brennend am falschen Ort.
Am selben Tag setzte ich meinen Weg fort und kehrte nach Kingston zurueck. Hier wurde ich namentlich begruesst und fuehlte mich sofort wieder wie zu Hause, selbst wenn manch ein Ausflug in die Stadt mit einer totalen Ermuedung endete.
Im Haus befinden sich zur Zeit noch ein Brasilianer und bis heute zwei New Yorker Lehrer, die die karibischen Unterrichtsmethoden studieren und dazu alle Inseln abklappern. Vorausschau auf mein Doktoratsvorhaben? Wer weiss.

Morgensonnentraum heult Orangensaft
und Talwind heult den frischen Rauch
der die Berge schon entzuendet
Im Herzen der Finsternis ist Licht
und kein Blatt bleibt still.

dAn1203120707 Emancipation Park Kingston


Ich hatte auf jeden Fall einige sehr spannende Tage und Abende in dieser Stadt, sehr interessante Gespraeche mit einigen aelteren Rastas und Musikern, kurzum, eine zumeist sehr positive Erfahrung, sieht man von den Touristenfaengern in Ochi ab.
Jetzt bereite mich nun nach einem guten Hauch von Rastafarianism und Jamaicanischer Lebensfreude auf Cuba vor. Mit einem traendenden Auge werde ich die Insel Ja verlassen und mich bald zurueckwuenschen, denn hier hatte ich eine poetische Explosion zu verbuchen, schliesslich sind die Strassen der Stadt voller Musik und Leben, also Poesie. (Somit hat Gentleman recht: Jamaica is my fuel station)
Ausserdem konnte ich mit Marge, der alten Seele des Leighton House einen Deal abschliessen und ich erhalte fuer five hundred Ja (etwa fuenf Euro) jeden Tag ein wunderbares hausgemachtes typisch jamaicanisches Fischgericht. Und ich sage euch, der Fisch und die Fruechte hier... die koennen mit den Blautoenen des Meeres und dem Gruen des Bergdschungels konkurrieren (so sage ich: Jamaica is my foodstation)
Somit verabschiede ich mich heute mit einem entschiedenen "Jamaica nice!"
Blessings!
Euer dAn


P.S. Ich entschuldige mich, dass ich keine der vielen Fotos von dieser Insel hochladen konnte, doch die Verbindung und der Rechner hier sind leider viel zu schwach fuer derartige Experimente.

30
Jun
2007

Wo sind bloss die 11 Tage hin?¿

Schaukel
Und wo habe ich im selben Zeitraum Unmengen von Geld liegen lassen¿¿??
Campeche war noch sehr nett, ich habe mich mit einer sehr internationalen Gruppe rumgetrieben und die Stadtmauern unsicher gemacht, die Ruinen von Edzna besucht und staunen müssen, dass mir nach Yaxchilan immer noch andere Ruinen gefallen können. Aber anderer Stil, anderes Gefühl.
Nach vier Tagen bin ich zusammen mit Monica, einer Silberschmiedin die in Campeche ein Stipendium gewonnen hatte, nach Mérida gefahren. Dort kam ich in einem kleinen Hostal mit grossen Cucarachas unter. Dann kam ich auf die Idee eine Hängematte zu kaufen, denn das macht man schliesslich in Mérida und in Ruhe gelassen wird man auf der Strasse eh nicht. So konnte ich danach zwar sagen, ya tengo, ich hab schon. Doch zu welchem Preis diese Kingsize Hängematte über den Ladentisch ging, das kann man einfach nicht gutheissen.
Nun gut.
Le(e/h)re daraus gezogen und wieder auf Stadtmodus umgeschalten, Ellebogen ausgefahren und böses Gesicht gezogen. Der offene Dschungelbewohner hat in dem Moloch nichts zu finden. Ich muss allerdings zugeben, dass mir Mérida aus diesem Dauerfeilsch-Angebotanpreis-Rummel nicht besonders gut gefallen hat. Das Museum für die arte contemporanea war eine sehr positive Ausnahme.
Ich bin dann mit Monica und ihrer Schwester die in Mérida als Restaurateurin arbeitet nach Chichen Itzá gefahren. Ja, wieder Ruinen ;)
IMG_7697
Eine touristisch Hochburg mit unsympatisch hohen Eintrittspreisen. Wie gut, dass wir mit zwei hier Beschäftigten unterwegs waren und uns so einiges unnötiges sparen konnten. Wie beispielsweise die Unkosten für die Rucksackablage. Ich kam nämlich schon vollbepackt zu den Ruinen, da ich nach Valladolid weiter wollte. Die letzte Station vor Cancun. Valladolid hatte ein recht nettes Hostel zu bieten und jede Menge cenotes. Unterirdische Seen. Wir fanden einen der unbekannteren und abgelegenen in dem ausser uns nur drei Jungs auf Schulschwänztour zu finden waren. Es war sehr heiss und trocken, die ausgeliehenen Fahrräder machten beinahe schlapp und die kleine Mexikanerin hatte erst vor Kurzem Fahrradfahren gelernt... Es war unterhaltsam und die Kühle der Höhle und des sauberen Wassers eine äusserst willkommene Abkühlung.
Von Valladolid ging es für mich weiter nach Cancun. Ich verbrachte eine Nacht in einem Hostal nahe der Buszentrale und sah mir einige der touristischen Strassen an. Ein Graussen überkam mich bei dem Gedanken, dass es wohl viele Touristen gibt, die nur den Staat Yucatan, ja gar nichts ausser Cancun sehen und sich daraus ein Mexicobild basteln. Denn Mexico ist weit schöner, weit schärfer gewürzt und besser zubereitet als Cancun.
Am nächsten Morgen suchte ich mich durch den Grossteil der Reisebüros um einen ordentlichen Flug nach Cuba und Jamaica zu finden und siehe, ich werde fliegen! Und zwar morgen, nach La Habana. Am Tag darauf fliege ich nach Kingston und verbleibe zwei Wochen dort. Leider werde ich vor dem Beginn der ordentlichen Reggaefestivals schon wieder nach Cuba zurückfliegen um zwei Wochen dort zu verbringen.
So wird das nächste Monat aussehen... Voraussichtlich. Ich bin sehr gespannt und muss erstaunt feststellen, dass ich mich nun schon derart an die mexikanischen Lebensweisen gewohnt habe, dass ich innermexikanisches Reisen als Kinderspiel empfinde, während mich diese beiden neuen Welten, die ich nun besuchen werde, doch aufgeregt leuchten lassen ;)

Mittlerweile bin ich den vierten Tag auf Isla Mujeres, die Insel auf der ich beschlossen habe meine Zeit abzusitzen bis der Flug nach Cuba ansteht. Mit dieser Einstellung bin ich hierhergekommen. Doch es stellte sich heraus, dass ich es umgeben von Schönheiten im weissen Strand mit dem türkishellunddunkelblauen Meer und den wiegenden Palmen im sirrenden Sonnenschein gut aushalten kann... um nicht zu sagen, es mehr als geniesse. Gestern war wohl der Highlight mit einer kleinen Vollmondfeier auf den Klippen mit einer Gruppe aus Chile und zwei US-Amerikanerinnen. Aber auch der Abend davor mit Bongomusik an der Strandbar war nicht zu verachten und genausowenig der erste mit vielen weisen Worten am Meeresrauschen in einer ungewohnten Einheit in Fremdheit.
Kurz gesagt, wenn ich keine Pläne hätte, würde ich hier wohl noch länger abhängen...
Doch so schicke ich eine Handvoll weissen Sand, etwas Meeresblau und ein paar Sonnenstrahlen in die weite Welt hinaus und ziehe weiter.

P.S. Leider habe ich gerade die besten Fotos die auf der Speicherkarte verloren. daher gibt es weder sonnenuntergang noch hübschheiten zu bewundern.

19
Jun
2007

Von Palenque über Yaxchilan und Bonampak nach Campeche

¡¡¡Pirates!!!
wurzeln
So langsam kommt die Karibik ins Spiel! Doch nunmal langsam und der Reihe nach!
Mein kurzzeitiger Nachbar an der Cabañawand
Palenque hat es mir angetan! Ich verblieb eine gute Woche in El Panchan und hatte sehr viele gute und tiefgreifende Erlebnisse.
Ein besonders bunter Vogel von El Panchan
Das Maya Ritual zur Aurareinigung war dabei vielleicht das Highlight, aber es gab auch durchaus einige andere interessante Begebenheiten zwischen Ruinen und Urwald. Dabei muss ich nun zugeben, dass die verwachsenen Tempel von Palenque zwar schön sind, doch jene von Yaxchilan am Grenzfluss zu Guatemala gelegen noch einiges mehr könnnen!
Ich habe mich in diesem Fall aufgrund der Abgelegenheit des Ortes und des allmählichen Zeitdrucks (zu Beginn nächsten Monats läuft mein Visum aus und ich muss Mexico zumindest kurzfristig verlassen) dazu herabgelassen nicht alleine hinzufahren, oder, was bei dem Wasserfall Misol Ha
Meiner Meinung nach der beste Wasserfall in der Gegend. Man kann durchtauchen!
sehr gut funktioniert hat und mich beim Wasserfall Agua Azul beim Dunkelwerden an der Strasse stehen liess, per Autostopp hinzukommen.
tropfen
[Misol Ha ist übrigends meiner Meinung nach der weit schönere Wasserfall. Weniger touristisch, mit einer danebengelegenen Höhle und der Möglichkeit von einem Stein aus durch den Wasserfall zu tauchen und dabei die volle Macht des Wasserfalls zu spüren]
Agua Azul bei Regenzeit
Nein, stattdessen begab ich mich auf eine Tour mit einer Horde von Menschen. Ein Graus, so möchte man meinen, doch in diesem Fall war es sehr angenehm, ich habe ein paar sehr nette mexikanische Geschwister und drei sehr liebe Katalanen kennengelernt. Letztere haben mich einen Tag nach der Tour in ihrem Leihauto mit nach Campeche genommen. Die Tour brachte uns nach einem kollektiven Frühstück (schliesslich warteten wir von sechs bis halb sieben auf den Bus) zu den wenig spektakulären Ruinen von Bonampak. Hier kann man einige der letzten erhaltenen farbigen Wandmalereien der Mayas bestaunen. Danach ging es für eine gute Weile mit einer Affengeschwindigkeit auf kleinen Strassen durch das Nichts und dann eine gute Stunde per Boot auf dem Grenzfluss zwischen Mexiko und Guatemala abwärts richtung Yaxchilan.
boote
Hier begrüssten uns erst Fledermäuse in einigen Katakomben und dann hohe Steintreppen die über Hügel und Pyramiden den Göttern oder zumindest den Tempeln entgegenführen.
MIt Ana Lucia vor der grossen Akropolis von Yaxchilan
Es herrschte eine wunderbare Ruhe, einige Tempelanlagen befanden sich noch ein gutes Stück tiefer im Dschungel und die Besucheranzahl war recht klein, sodass es ein grosser Genuss war, durch diese Wildnis zu wandeln, wenngleich die feuchte Hitze kein Kinderspiel war.
Zwei aufgeweckte Kinder der Lacandonen
An diesem Abend übernachteten wir in einer Hütte bei den Lacandonen, einem Indiovolk aus dem Dschungel, deren Männer sich traditionellerweise die Haare nicht schneiden (sehr sympatisch) und weisse Tunikas aus Baumfaser tragen. Die Kinder waren sehr aufgeweckt, die Affen diebisch und der Hahn ein wunderbarer Wecker.
Affe-hinter-Gittern
Das Essen war leider nicht sehr abwechslungsreich (das zweite Mal an diesem Tag gab es Huhn) doch da es hier etwas kühler war als in Palenque und die Müdigkeit des Bestaunens und Wanderns spürbar war, wurde es eine wunderbare Mütze Schlaf und das war gut so. Am nächsten Tag stand schliesslich und endlich eine fünfstündige Urwaldwanderung an...
falter
Nun gut. Es war wunderbar. Es hätte glorreich sein können, wenn man uns vorher gesagt hätte, dass wir durch zwanzig Flüsse stapfen werden und deshalb Flipflops und kurze Hosen besser wären. Nun habe ich feuchte Schuhe mit gutem Geruch und nicht den blassesten Schimmer wie ich die wieder trocken und vor allem duftfrei bekomme... Vorschläge und Hausmittel sind gerne willkommen ;)
bambu
Im Urwald habe ich eine wunderbare Frucht gegessen deren Namen ich leider nicht mehr weiss, ein paar Riesenceibabäume gesehen und begrüsst, die unglaubliche Tierwelt bestaunt (von der Schlange hab ich leider nur ein ordentliches Stück Haut gesehen) und wunderschöne Blüten berochen. Am Ende der Tour gab es nochmal einige Ruinen zu sehen, doch waren diesesmal nicht der Reise wert und auch der Wasserfall war dank der Regenzeit nur ein gewaltiges schokoladenfarbiges Tosen und mit denen, die ich davor gesehen habe nicht vergleichbar.
ceiba
Zurück in El Panchan musste ich aus irgendwelchen inneren abenteuerlichen Gründen eine andere Heimstatt ausprobieren und wohnte in einem leeren Dorm. So dachte ich. Aber neben mir wohnten noch ein paar hundert Stechmücken und so wurde meine kurze Nacht zu einer sehr unruhigen.
Um sechs klingelte der Wecker und eine knappe Stunde später sass ich mit Bego, Lidia und David im kleinen Auto und war auf dem Weg nach Campeche.
Eine Stunde später passierten wir mit ein wenig Mühe eine Militärsperre an der der Waffenschmuggel, der Menschenschmuggel und die Narcos bekämpft werden. Und ich dachte mir nur, dass man die alle mal zu meiner geliebten bayrischen Polizei schicken sollte, damit die Herren lernen, was eine ordentliche Durchsuchung einer Person und eines Autos bedeutet ;) Aber dann korrigierte ich mich, schliesslich sucht man hier ja nach substantiellen Dingen und Mengen, und nicht nach dem einsamen Feiertagsdübel eines unbescholtenen Handwerkers.
Wir dachten, mit einer Kontrolle im Schatten einiger gepanzerter Jeeps und fetter Maschinengewehre sei der Abenteuerwert des Tages erreicht, doch weit gefehlt. Mitten auf der endlosen Geraden beginnt das Lichtlein der Benzinanzeige zu leuchten und eine leichte Nervosität macht sich beim Fahrer bemerkbar. Er hatte vergessen am Morgen zu tanken. Es wird schon immer wieder mal eine Tankstelle da sein. Weit gefehlt! Wir wussten, dass die nächste nennenswerte Siedlung 70 Kilometer weit weg war. Nie im Leben hatten wir genug Benzin für diese Strecke. Wir machten dennoch die KLimaanlage aus, schlossen alle Fenster und fuhren schön langsam weiter. Ich sah mich schon durch das heisse Land stolpern, mit einer leeren Flasche Wasser in der Hand, auf der Suche nach einer Tankstelle, so wie vor ewigen Zeiten in der Camelwerbung. Schliesslich erschien doch ein blaues Schild mit dem erhofften Zeichen. Jubelnd rollten wir auf der Tankstelle ein. Zwei Männer im schmutzigen Overall sassen gemütlich in der Garage und bewegten sich nicht. Aus dem Laden quoll lauter Reggaeton. Ansonsten war keine Menschenseele zu sehen. Als ich den Zapfhahn nahm und auftanken wollte, schrie einer der zwei Typen: "Hey, das ist leer. Ich habe allen Sprit verkauft." Wir konnten es nicht glauben. Doch ja, es war so. Eine Tankstelle ohne einen Tropfen Sprit, und wie wir später herausfinden sollten, ging dies schon seit drei Tagen so.
Missmutig stiegen wir wieder ins Auto. Ich hatte mir noch eine Flasche Wasser gekauft, die war lauwarm, denn sparsamerweise hatte man wohl auch die Kühlschränke auf ein Minimum runtergeschraubt, nur die Stereo plärrte auf vollem Niveau und die Arbeiter waren hier, sinnlos aber dennoch.
tanken
In der nächsten Siedlung gelang es uns in einem Fahrradgeschäft ein paar Liter überteuerten Benzin zu erstehen und so konnten wir die Reise für die nächsten 70 Kilometer wieder beruhigt hinter uns bringen. In Campeche assen wir sehr gut in einem etwas touristischen Restaurant und dann hiess es Abschied nehmen, für mich ging es ins Hostal Monkey direkt am Hauptplatz und für meine Mitfahrgelegenheit ging es weiter nach Mérida, schliesslich wollen sie in 20 Tagen halb Mexiko bereisen.
Kirche-in-Campeche
Leider haben mich diverse Klimaanlagen plus die urwaldige Feuchtigkeit mit einer leichten Angina bedacht und ich kränkel grad ein wenig rum, doch stört dies weiter nicht, wenn die Hitze und das hellblaue Meer der Karibik vorgesehen sind!
Campeche-bei-Sonne

11
Jun
2007

Von Catemaco über Villahermosa nach Palenque

Willkommen in El Panchan!

regentropfen
Ja, in der Hippie-, Aussteiger-, wasauchimmeresistdochallesnurshow-community, genau dort bin ich. Hier gibt es Fake-caprese und halb gebackene Pizza, einen Hare Krishna Tempel, ein Tatoo und Piercingstudio und schöne Cabañas (die auch mal ein wenig Regen durchlassen) mitten im Urwald. Nahe an den Tempelruinen von Palenque gelegen (da habe ich den heutigen Tag zugebracht) ist dies the place to be und dementsprechend verlangt man auch...
Feuerspiele
Doch für ein paar Tage ist es auszuhalten, vor allem wenn so wie gestern Abend auf Livemusik noch eine Feuereinlage mit ordentlichem Bongokonzert folgt.
Baum in riesig mitten in den Ruinen
Die Ruinen sind auf jeden Fall die Reise wert und kaum verlässt man sie, will man eigentlich wieder hin. Die Mischung aus Dschungel und freigelegten als auch noch nicht freigelegten Ruinen ist geradezu bezaubernd. Doch ich hatte den Tag mit einer Flasche Wasser zugebracht und der Hunger trieb mich zurück in die behausten Gegenden.
libelle
Raus aus den satten Grüntönen, die nur vom Weissgrau der Ruinen und dem satten Blau des Himmels durchbrochen werden.
Tempelanlagen-von-Palenque
Bevor ich meine Cabaña im Jungle Palace belegte, wohnte ich eine Nacht in einer Jugendherberge in Palenque und hatte das gesamte Dorm für mich alleine.
victoria
Welch eine Wohltat auf frischer Bettwäsche und in einem luftigen Raum zu schlafen nach dem bösen Erlebnis von Villahermosa (zu deutsch: schöne Stadt). Nicht genug, dass der Name etwas mehr verspricht als die Häuserschluchten halten können, das Hotel zum Reporter, das ich aus reinem Aberwitz wählte, hätte mir eigentlich schon an der Reception suspekt sein müssen. Der Typ fragte schliesslich ganz beiläufig, ob ich das Zimmer für die ganze Nacht wolle. Stickig, feucht, eklig, muffig und mit Getier wachte und schlief ich mehr schlecht als recht.
Cabezas
Nur gut, dass Villahermosa ein schönes Kulturzentrum und einen wunderbares Zwitterwesen aus Park, Zoo und archäologischem Freilichtmuseum zu bieten hat. So fuhr ich dann doch mit recht gemischten Gefühlen ab.
Zweiteres wurde vom Poeten Carlos Pellicer Cámara geplant, die Fundstücke wurden per Menschenhand aus La Venta herbeigeschafft und aufgestellt. Einer seiner Sätze der mir gut gefiel:
"Yo que de Tabasco vengo
con dioses a las espaldas"

Poet mit Vision
schuf in einem Ton
für den einen für den jeden
einen Urwald, nein, ein Eden
Darin stellte er
die Götter ab
die er
auf seinen
Schultern trug
seit Zeiten schon.

dAn1035090607ParqueMuseolaVenta


Wie ich dazu komm derart zu grummeln über Villahermosa? Während ich in der feuchten Hitze schweissgebadet in täglich neue Welten schaue?
Nun, Catemaco hatte leider allzu gut vorgelegt...
Boooot
Es warteten schliesslich nicht nur eine wunderbare Bootsfahrt auf dem See und einige schöne Lagunen mit glasklarem Wasser auf mich,
Auf dem Lago Catemaco
nein, ich schloss auch Freundschaft mit dem örtlichen Italo-Aussteigern, die eine "Pizzeteria" führen und in einer wunderbaren Villa mit einigen tausend Metern urwaldähnlichem Garten wohnen.
Italiani in Catemaco
Ab der dritten Nacht war ich ihr Gast und hatte eine sehr lustige und angenehme Zeit in der ich erstmal ordentlich ausspannte und nicht sofort ans Weiterfahren dachte. Schreiben, Lesen, Faulenzen war Grossgeschrieben. Doch lange hielt es mich nicht, wie ihr lesen konntet. Selbst bei 15 Austern für 25 Pesos nicht ;)
Tja...
Und auch oder vor allem trotz Massen an fotografierwilligen Mädelchen nicht... Allein weil sonst die Wahrheit, die im Zoo von Villahermosa zu lesen/sehen war, gefährlich würde. Dort war nämlich auf einem Schild folgendes zu lesen: Hier finden Sie das gefährlichste Raubtier dieses Zoos. (Hinter den darunter angebrachten Gitterstäben war bloss ein Spiegel zu sehen.)
Ich will auch ein Foto wenn ihr alle ein Foto von mir wollt!
Soviel zum Leben irgendwo im Süden Mexicos. Nun stellt sich die Frage ob Cuba, Guatemala oder Belize. Aber ein klein wenig Zeit habe ich noch, ich werde erst noch die Halbinsel Yucatan abklappern und mir Oaxaca für die Rückreise nach DF offen lassen.

klein bleiben
klein schreiben
& mit einem lächeln
und einem rufezeichen
zeilen überschreiten
weiterreiten
sonnengleiten

dAn2204100607cabañaplatanoElPanchan



Que les vaya bien!

Euer dAn

1
Jun
2007

Über DF und Xalapa nach Catemaco

Statue mit Banner in der Avenida Reforma DF
Diese Stadt hat
etwas Klebriges
und das will nun nicht allein negativ gelesen sein!
Ich habe wieder einige Tage in der Hauptstadt verbracht, dieses Mal allerdings in der weit ruhigeren und grüneren Condesa, einem europäisierten Viertel das einst zusammen mit dem daneben gelegenen Roma die Künstler der Stadt anzog. Heute findet sich ein teuergutes Restaurant neben dem anderen, viele Bars und Cafés mit Illy und Cinzano Werbung und Inhalt. Beinahe möchte etwas in mir aufschreien: "Siamo mica a Napoli!"
Ach... dazu fällt mir noch was ein... es gibt hier, gleich wie in Rom, einen Markt auf dem du das wiederfindest, was du am Vorabend verloren hast. Dazu findest du noch an jeder Ecke Raubkopien jeglicher Art. Manchmal etwas hart für unsere zarten Seelen, wenn ein Kind von zehn Jahren kopierte Hardcorepornos an der Strassenecke verkauft und zwei Meter weiter seinë ein klein wenig ältere Schwester in Highheels steht. Auf jeden Fall entschied die Polizei von Mexico city eines Morgens, dass es wieder Zeit war, einen grossen Schlag gegen die Piraterie zu veranstalten und schickte eine Tausendschaft Polizei im Konvoi hinaus um das zu konfiszieren, was gar nicht existieren dürfte. Hubschrauber kreisten, hartgesottene Jungs marschierten und sammelten wie die wildgewordenen Müllmänner ein. Sirenen kreischten und die Händler schüttelten den Kopf. Zwei Stunden später verkauften die einen ihre geheimen Reserven, während die anderen, denen alle gebrannten DVDs genommen wurden, ihre Rohlinge verkauften. The business never stops!
Polizei im DF beim Einsatz gegen die Internetpiraterie

Im Morgenlicht
das Anfangsdicht
der Sommer nicht
Moskito sticht
und feierlich
ja königlich
von dannen geht
Und zwar gestern
Die genaue Zeit
gilt es noch zu finden
err....
nun gut...
nur zehn Minuten...
Und das Ganze
findet einen Flug
und Platz
anStatt

dAn0900300507Xalapa


Innenhof in der casa azul de Frida Kahlo
Ich habe mir dieses Mal die volle Packung moderne Kunst ab dem 20.Jh gegeben. Allen Anzeichen zum Trotz habe ich mich nun doch das blaue Haus der Frida Kahlo begeben, die ich ja grundsätzlich und eigentlich boykottieren wollte. Dies nicht nur, weil ich ihren naiven Stil nicht besonders mag, sondern weil ich den extremen Hype um sie und die eleganten Preise um sämtliche Souvenirs die ihr Antlitz tragen genauso wenig mag, wie den Fakt, dass ein grosser Teil ihrer Arbeiten Selbstportraits der einen oder anderen Form sind.
Zartbeseitete Egoisten mögen nunmal erfolgreiche Egomanen nicht ;)
Rivera
Ich war dann auch in Diego Riveras Tempelbau, der seine prähispanische Kunst in sich birgt und mit Katha und Nacho im Schloss von Chapultepec und im Museum Rufino Tamayo, das etwas enttäuschend war.
kathaundnacho
Tags darauf habe ich mir als Rekompensation zusammen mit Maider aus dem Hostal im Museo de Arte Moderna. Etwas viel, aber vollkommen zufriedenstellend.
Doch nun mal wieder zurück auf den Boden. Ich war ja nicht nur kultikulti unterwegs, es gab da auch genügend Bier und eine Reggaebar und einen schlechten Nachtclub und anderntags eine Bar über den Köpfen der Stadt... Hier legte Juancho, der Chef unseres Hostals auf..
Bar Piso 10 D.F.
Achja, das Hostal ist nicht das Hostal. Ich habe dieses Mal in dem Hostal Home gewohnt und es war alles so unstrukturiert, dass man hätte glauben können man sei zu Besuch, wenn da nicht das Bezahlen gewesen wäre... Doch andererseits war dies auch das Schöne, ein Gefühl von we are family, statt Touriziege in einem Massenmelkstall.
Hostal-Home
Ausserdem und besondererweise habe ich dieses Hostal gewählt, weil es einen Block von der Druckerwerkstatt von Roberto Rébora und Jorge Jímenez ist. Ich habe hier ein zweites Mal vorbeigeschaut, habe gelesen, von dem mitgebrachten Tequila trinken müssen, habe fotografiert und wurde reich beschenkt wieder entlassen nachdem es aufgehört hatte zu regnen und Jorge sein Tagespensum aufgearbeitet hatte.
Jorge im Taller Ditoria bei der Arbeit

Am Dienstag habe ich einen Nachtbus nach Xalapa genommen. Das erste Mal, dass ich sehr spät und absolut unvorbereitet im Busbahnhof ankam. Im Hostal wurde mir bescheinigt, dass ich endgültig zum Mexikaner verkommen sei, da ich erst eineinhalb Stunden vor dem Abfahrt des Busses -noch ohne Ticket- den Weg zum fernen Busbahnhof antrat. Doch dank Metro und Kraftakt war dies alles kein Problem und ich kam rechtzeitig und schweissgebadet an. Xalapa hat mich enttäuscht. Veracruz ist anscheinend ebenso teuer wie der Norden, das Hostal machte keine Ausnahme und ausser einigen Parks und dem sehr guten anthropologischen Museum mit riesen Köpfen der Olmeken gibt es hier kaum etwas Sehenswertes.
Ohne Worte vor der Grösse

Durch Steineshallen mit Steinesköpfen
gewandelt
und anhand des steinern Blicks
müd geworden.
Eingeschlafen mit
dem Steinestraum im Stirnesraum
und aufgewacht
taumelnd still.
Stand vor Kopfgeburten riesengross
die einst Götter waren
und nun
entweiht
Stangen sind zuhauf
im Museumsslalomlauf

dAnmittags300507XaqlapaMuseoAntropologico



Rausgerissen hat die Stadt jedoch eine Begegnung der anderen Art. Da sass ich nichtsahnend in einer Bar, schrieb vor mich hin, ein kühles Bier neben mir und eine Rock Liveband vor mir, als plötzlich eine zitternde Schönheit auftauchte, mir gestand, dass ich die Liebe ihres Lebens sei, nur um dann sehr bald und alle Angebote auf einen Stuhl, ein Getränk, ein Irgendwas ausschlug, ihre Email hinterliess und schon wieder verschwunden war. Ich nahm es sehr bald als Fatamorgana hin und dabei belassen wir dies auch. Punkt.
Im Hostal war ebenfalls eine sehr gute Bekanntschaft für mich vorgesehen. Ausser mir nächtigte dort nur noch ein weiterer compaesa' Gianluca, der seit Jahren schon in Mexiko lebt, hier geheiratet hat, eine Firma mit Bioprodukten und alternativ-ökologische Reisen organisiert. Er gab mir ein paar ordentliche Tipps und ich habe mich daher und somit und überhaupt auf den Weg gemacht, in den Dschungel rund um den Catemaco-See.
Heute bin ich in Catemaco selbst, wohne in einem kleinen Hotel und schwitze bei jeder kleinsten Bewegung. Feucht, heiss, schwül. Wenn das nicht ein Vorbote auf die nächste Zeit ist ;)
catemacobirds

Die Nacht fiel orangen
über das geschundene Land
und die Hitze entschied
nach kurzem Überlegen
noch ein Weilchen zu bleiben.

dAn1827310507ADOXalapa-Catemaco

22
Mai
2007

über SLP und Matehuala nach R14

Klingt das spanisch? Ist es auch!
SLP steht für San Luís Potosí und damit für den Staat in dem ich mich befinde und die Hauptstadt in der ich eine Nacht verbrachte. Meine teuerste bisher.
Was die Fantafrage vom letzten Eintrag angeht, so muss die hiermit erweitert werden: Gibt es auch im guten Europa Fanta Erdbeere?
Fanta-Kirsch
Ansonsten hat mir San Luis wenig Fragen gestellt oder beantwortet, wie denn auch, ich war ja nur zur Durchreise und habe mindestens sieben Kirchen von aussen bestaunt.
Matehuala war und ist die Durchgangsstation zu einer weiteren Silberstadt, allerdings einer geisterhaften: Reál de Catorce.
Real de Catorce im Abendrot, kurz nach Ankunft
Zwischen ewigen Weiten erheben sich ein paar Hügel und mitten drin, gleich neben dem heiligen Berg (la quemada) der Huichol Indianer fand sich der begehrte Stoff. Es scheint hier einst richtig geboomt zu haben, heute erholt sich das Städtchen wieder, viele Ruinen werden wieder zu Restaurants, Hotels und Häuser für zahlungsfähige Gringos und andere Ausländer.
Ruine-in-R14

Sinnlos im Winde
ohne Dach und ohne Kopf
Ausgehöhlt und vollgeschmiert
bleiche Gerippe aus den Untiefen
der Vergangenheit
.
Gebaut mit dem Fluch der Erde
mit den Dämonen des Goldes
Damit kurzlebig - jäh -
Feste auf Zeit
Tänze mit dem Tod
und ein kurzer Schrei des Esels
Heute heult der Wind nur noch
und stumm steht der Kaktus in voller Blüte
wo einst ein Nachtlager war
.
Stadt der Geister
so nennen sie sie
und per Pferd und Führer
bringen sie
neue Dämonen daher
.
Sie sind weiss
und bringen das verlorene Gold
wieder
.

dAn1833210507pueblodelosfantasmas


Die Stadt wird für ihre italienische Küche gepriesen, doch, wie manch ein Lesender vielleicht weiss, bin ich seeehr skeptisch was italo cucina im Ausland angeht. Somit kann ich die wahrhafte Qualität dieser Besonderheit nicht abschätzen, aber ich bin felsenfest überzeugt, dass es ein Fest ist.
Ich muss zugeben, dass ich hier ein erstes Mal schwach wurde und mir mehr als einen Gebrauchsgegenstand gekauft habe. Ich fand einen kleinen Laden. Alles überaus freundliche, alternde Hippies. Und sie brannten ihre eigenen Tonsachen in Farben die meinem Auge gefielen. Nun. Ich kaufte. Für stolze 4 Euro eine Halskette und einen Armreif.
Der-Erschaffer-des-Schmuckes
In Real wollte ich eigentlich ein wenig Wüstenähnlichkeit finden, schliesslich habe ich es ja nicht bis nach Sonora geschafft, doch was hier Wüste genannt wird, ist leider Kakteenwald. Das gefällt zwar den meisten Reisenden, weil sie unter all den Kakteen auch eine besondere finden, die tolle Visionen gibt. Wer mehr wissen will, der sollte wohl Castañeda lesen, ich kann dazu nichts sagen.
Mein-Fuehrer-war-13
Dafür weiss ich einiges zu berichten über Pferdetouren, die eine Stunde kürzer sind als abgemacht (lag das am Galopp?) und über die Erkenntnis, dass mit Führer eine Tour auf einen heiligen Berg nicht möglich ist. Der Berg wird zum Touristenlager und das Gefühl in einem Taxi mit laufendem Taxometer zu sitzen wird man einfach nicht mehr los.. Dabei war es ein furzendes und schnaubendes Taxi...
Hoch-zu-Rosse
Nun gut. Am selben Tag besuchte ich dann zum Trotz und zu Fuss die wahre Geisterstadt. Knapp eineinhalb Stunden oberhalb R14 gelegen finden sich Ruinen einiger Herrschaftshäuser und einer Kirche. Ausser halbwilde Esel und tiefe Brunnenschächte konnte ich wenig entdecken. Dafür gab der Ort, das muss man ihm lassen, mit seiner Ruhe und Verlassenheit eine gute Dichtwerkstatt ab.
Meine-Wenigkeit-in-R14
Am heutigen Morgen habe ich dann wieder meine Sachen gepackt, bin noch einmal zu Fuss für fünf Stunden auf den heiligen Berg und habe mir das ganze in Ruhe und Abgeschiedenheit gegeben.
Ritueller Kreis auf La Quemada, dem heiligen Berg der Huichol
Dann setzte ich mich in einen Bus und befinde mich nun wieder in Matehuala, von wo ich einen Nachtbus nach DF nehme. Eine Nacht im Hostal gespart und einen Reisetag ebenso. Dies ist die Rechnung, ob sie aufgeht, das leset ihr ein anderes Mal!
R14Schienen

17
Mai
2007

Zacatecas

Willkommen in der Silberstadt.

Erneut finde ich mich zwischen bunten Häusern und kolonialen Bauten wieder, doch ist es nicht Guanajuato, nein, es ist Zacatecas. Alles ist ein wenig grösser und breiter, schliesslich gab es hier einen wahren Silberrausch in den vergangenen Jahrhunderten und noch heute wird eine grosse Menge Silber aus den umliegenden Bergen geholt. Man spricht von über 10 Prozent des weltweiten Silberbedarfs, klingt etwas übertrieben, aber was weiss ein einfacher Tourist.
Zaun
Ich wohne in einem sehr schönen Hostel mit Dachterrasse und Blick auf den Dom. Gleich gestern am Tag meiner Ankunft wurde ein ordentliches Grillfest gefeiert und das, obwohl ich mit drei Tagen ohne ordentlicher Nachtruhe (erst Verabschiedung aus Chihuahua bis in den Morgen, nachts darauf Busfahrt) auf eine ordentliche Einheit Schlaf ohne Zusatzstoffe gesetzt hatte.
Die Dachterrasse des Hostal Colonial
Nun gut, mein Plan ging nicht auf, doch kann ich dennoch sagen, dass es ein Erfolg war, lernte ich doch so Studenten und Reisende aus zehn Nationen kennen und ass bis ich kurz vorm Platzen war.
Zwei Japanerinnen in Zacatecas
Davor hatte ich mir eine Galerie mit moderner Kunst der Gegend und das Museum des Herrn Coronel gegeben. Dieser war nicht nur ein ausgezeichneter Bildhauer und Maler, sondern auch ein unglaublicher Sammler und ich konnte einiges Inspirierendes aus aller Herren Länder in einem Durchgang besehen und bestaunen.
Nachts auf der Dachterrasse des Hostal Colonial
Heute war ich mit einigen Damen und einem Herren des gestrigen Abends in der übertouristisierten Mine und fuhr dann mit einer Seilbahn quer über die Stadt. Das brachte nicht viel, denn sie fuhr so schnell wie der Führer sprach und so dauerte die Fahrt eine halbe Minute. Generell fühlte ich mich heute trotz meiner Übersetzeraufgabe für die weniger Spanischsprechenden als geliebter Touriochse, der von A nach B gekarrt wird und dabei eine unsinnige Erklärung, die dafür mit blödesten Witzen gesalzen ist, verabreicht bekommt. Muuuuh.
Vor der Mine in Zacatecas, ein recht touristisches Event...
Da ich heute noch nichts Ordentliches gegessen habe, freue ich mich nun in der Küche auf der Dachterrasse einen ordentlichen Salat zuzubereiten (leider sind dies die Mexikaner nicht allzusehr gewohnt, sodass es häufig keinen, oder einen ohne Dressing ja nicht einmal Essig gibt) und ein ordentliches Stück Fleisch mit nicht verkochtem Reis ;) gleich noch dazu.
kabelwirren


Still dein Kopf
im Tag verbleibt
während Denken
nachtwärts treibt
Kannst du schon
die Sterne sehen
und wie sich
die Welten drehen?

dAn1030160507Zacatecas
dAn

Gerade eben in Mexiko

Eine Reise, einige Monate, viele Geschichten

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