22
Sep
2007

Das beinahe Letzte...

Nein, dies ist kein Resümee... dazu fühle ich mich noch nicht berufen... noch nicht. noch bin ich nicht voll angekommen noch bin ich nicht europa noch fehlt ein teil nein ich kann noch nicht vor allem nicht zu später stund und es ist nicht der jetlag der mich wachhält nein und ich weiss nicht was es ist und sowieso.

Hallo allerseits!

Der Abschied in Puebla war bei hochwasserähnlichen Regengüssen (lustig was passiert wenn es zu wenig Abflüsse auf den Strassen gibt...) ein Schweres und ein Leichtes zugleich. Ich nahm einen Bus der mich am Busterminal Tapo rausliess... genau dort hatte ich DF vor einigen Monaten verlassen. Ein komisches Gefühl überkam mich. Es wurde klar, dass ich ab nun nur noch an Ort ankommen würde, die ich bereits kannte. An denen ich schon Zeit verbracht hatte. Weit mehr Zeit als die tage- bis wochenlangen Aufenthalte, die ich in den letzten fünfeinhalb Monaten lebte. Ich zog in das Hostal, das ich das letzte Mal bewohnte, doch nur für einen Tag um die Herren Jimenez und Rébora von dem Taller Ditoria ein letztes Mal zu besuchen und eine weitere Flasche Tequila vorbei zu bringen. Taller Ditoria ist eine edle kleine Druckerei, die mithilfe einer Druckmaschine aus dem 19. Jahrhundert kleine Auflagen besonderer Poesie für Kenner an das Leselicht bringen. Sie werden auch auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse vertreten sein.
Noch am selben Tag bin ich etwas weiter raus gezogen, zu Monica, die ich in Campeche kennengelernt habe. Silberschmiedin in Eigenregie mit Werkstatt im Haus und netter WG. Tonka, der Freund ihrer Mitbewohnerin hat mir dann am Sonntag (ein Tag vor Abflug) noch die losen Haare eingehäkelt. Doch dazwischen lag ein weiterer Umzug und zwei Feiern. Zum einen war am 15. September Unabhängigkeitstag. Der musste natürlich auf dem Zócalo, dem Hauptplatz, gefeiert werden, wo der Präsident und erstmals in der Geschichte Mexicos davor auch noch die Opposition den Schrei !viva México! von sich geben mussten. Voranging Warten unterlegt mit Klassik und Rancheros und es folgte ein Feuerwerk, das bei der grassierenden Armut peinlich perfekt und lange und atemberaubend war. Doch das Feiern ist eine der mexikanischen Lieblingstätigkeiten, die sie geradezu perfekt beherrschen. Naja, wenn man von der Feier am Abend davor absieht, die war mit hellem Licht und einem Soundsystem, das beinahe per Elektroschlag zur Tür hinaus gejagt wurde... da war wohl keine Erdung in der Halle... Irrwitzige und kaum glaubhafte Geschichten eines Mexikaners der in Europa gewesen sein will machten den Abend dennoch zu einem vollen Erfolg. (sollte er nicht dagewesen sein, dann erzählt er fünfmal besser Geschichten als ich... Neid...)
Da es vom Zócalo nach Ciudad Jardin bei Tag und mit öffentlichen Verkehrswägelchen eine Stunde dauert, entschied ich mich, die letzten zwei Tage und Nächte dort zu verbringen, wo ich die ersten zwei Wochen in Mexico verbracht hatte: im Hostal Amigo. Was für eine gute Entscheidung... Nicht nur, dass ich eine schöne Party feiern konnte... nein, im Tanz und Gespräch lernte ich gleich nach der Grito-Unabhängigkeitssache auch noch eine wundersame Gestalt kennen, die meine emotionalen und spirituellen Überlegungen und Erlebnisse aus dieser Reise gleich nochmal bestätigte und vergoldete. Auch Katha, die mit mir -gegen den Ratschlag manch vorsichtigen Mexikaners- die Unabhängigkeit feierte staunte Bauklötze, als sie mich im Hostal suchte und gleich Israelis vorfand, die sie bereits bei ihrer letzten Mexicoreise am selben Ort am letzten Reisetag vorfand... Zufälle existieren nicht, wir sind Produkte unserer Taten.
Am 17.09.07 kaufte ich mit der Hilfe von Monica meine letzten Mitbringsel ein (vor allem für mein ego und meinen Bauch: Weihrauch und Mole und Manu Chao die neue CD in der Tepito-Version) und machte mich dann mit einem riesen und zwei mittleren Rucksäcken auf den Weg zum Flughafen. Das Problem: Ich knauserte natürlich und verliess mich auf die U-Bahn. Um fünf ist die allerdings voll. Versuch mal mit drei Rucksäcken in eine proppevolle (nein, nicht wie in München, ich meine richtig voll, so mit Nase an Nase) U-Bahn zu steigen. Nachdem ich umdachte und statt dem ersten der für Männer freien Wagons (je, es gibt etwa drei bis vier ganz vorne, die für Frauen und Kinder reserviert sind, ganz so wie in der Titanic) den letzten versuchte, hatte ich Erfolg. Schweissüberströmt und abgekämpft kam ich am Flughafen an. Ja ich schwitzte derart, dass man mich fragte, ob es draussen regnete. Nachdem ich knapp am Übergewicht vorbeischrammte und Katha kurz umpackte und wir uns von ihrem Freund Nacho verabschiedeten war es soweit. Wir verliessen offiziell das mexikanische Staatsgebiet. Unkontrolliert gelangten wir an Bord um 10,5 Stunden zwischen Mister Bean im Urlaub, schlechtem Essen, Pirates of the Caribbean 3 (erstaunlicherweise weit besser als die 2), leichtem Einnicken, verlorenen Schachspielen gegen den Computer, Schlafen und was man sonst so an Bord eben macht zu verbringen. Dann war kurz Paris Charles de Gaulle angesagt und dann waren wir schwuppsdiwupps, tolle Wolken und Sonne und Grün, in Minga, wo Regen wartete. Doch Regen ist Segen und alle Koffer kamen an und Youssef stand da und holte mich an und ich war wieder da, wo ich herkam ohne hinzuwollen. Oder wollte ich? Ich weiss es nicht. Offiziell bin ich zwar schon wieder in Europa, erst in München und nun in Südtirol, doch nein, ganz hier bin ich noch nicht und darum erzähle ich von meiner Ankunft erst, wenn ich sie soweit verdaut habe, um drüber dichten zu können. Denn das kann ich grad nicht so, wie ich es die letzten 5,5 Monate konnte, und das, meine lieben Leserinnen und Leser, das beschäftigt mich gerade sosehr, dass dieser Blog um 3:38 fertiggeschrieben wird.
Bis bald, wenn ich das Resumée wag
Euer d
und A
und n
dAn

Gerade eben in Mexiko

Eine Reise, einige Monate, viele Geschichten

Aktuelle Beiträge

Im glad I now signed...
Hi, everything is going perfectly here and ofcourse...
potengapower.at (Gast) - 14. Sep, 23:41
ochhh schade...
...dass mich der zufall mit ordentlich zeitverzögerung...
kerstin (Gast) - 19. Aug, 15:13
AUS STELL UNG 2
Südtirol lässt grüßen! Am Freitag 25.07.08 ist es...
-dAn- - 23. Jul, 19:26
AUS STELL UNG
Es ist soweit! Die Ausstellung zum Blog im HEI in München...
-dAn- - 2. Apr, 10:12
nach E.N.D.E. kommt A.N.F.A.N.G.
Lieber dada, noch mal einhalb monate nach deinem abschluss,...
Kathita (Gast) - 9. Jan, 03:22

Archiv

September 2007
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
23
24
25
26
27
28
29
30
 

Mein Lesestoff


Roberto Bolano
Los detéctives salvajes


Mario Benedetti
Canciones del que no canta

Suche

 

Status

Online seit 6261 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 14. Sep, 23:41

Credits

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Cuba
Guatemala
Jamaica
Mexico
Vorbereitungen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren