Jamaica

14
Jul
2007

Mexico - Cuba - Jamaica

Yah man!
Blessings right from Kingston town!

Nach vier spektakulaeren Tagen auf Isla Mujeres fand ich den Weg zum Flughafen Cancun und nach fuenf Stunden Verspaetung sass ich in einem kleinen Flugzeug von Cubana und das fuer eine bescheidene Stunde. Nachdem eine weitere Stunde mit Einreise, Gefilztwerden,Geldwechseln, etc. verstrich, war ich auf cubanischem Boden. Ich wusste, dass ich die folgende Nacht wieder hier auf dem Flughafen sein wuerde und betrachtete meinen Eintagesaufenthalt in La Habana etwas skeptisch. Ich schuettelte den Kopf ueber diese Fehlplanung, keinen direkten Anschlussflug gekriegt zu haben. Allerdings war die Erfahrung der fuenfstuendigen Verspaetung noch derart praesent, dass mein Kopfschuetteln sehr verhalten und zoegerlich war.
Ich begab mich also gleichmals in ein ordentliches Risiko und vertraute mich zwei riesigen Schwarzen mit einem kleinen und rusenden Lada an. Reggaeton lief in voller Lautstaerke und die Fahrt war aeusserst unterhaltsam. Ich hatte es mit einem Sportstudenten und einem Geometer zu tun, die ihre Schwester respektive Freundin zum Flughafen gebracht hatten und nun jemanden suchten, der den Spritverbrauch bezahlte. Ausgemacht war, dass sie mich zu einem billigen Taxipreis zu Herrn Danilo ins Zentrum Habanas bringen. Leider verreckte der Lada unterwegs an einer Ampel und ich fand mich kurz darauf in einem tatsaechlichen Taxi wieder. Bald erreichte ich meinen Ankerpunkt, den mir eine fluechtige Bekanntschaft aus Guadalajara weitergereicht hatte. Danilo. Ein kraeftiger Mulatte, so beschreibt er sich selbst. Anscheinend ehemaliger Boxchampion, Mann voller Geschichten und inoffizieller Reisefuehrer, der mit seinem halbzerlegten Lada seine Rente aufbessert. Er brachte mich in einer casa particular -der cubanischen Form der Privatzimmervermietung- unter, die einer ehemaligen Geliebten seinerseits gehoert.
Am naechsten Morgen war ein langer Mix aus Fahrt und Spaziergang durch Habana angesagt. Nebenbei erstand ich ein paar Zigarren, die hoffentlich irgendwann per jamaicanischer Post in Suedtirol landen. Auf unserem Erkundungstrip gabelte ich gleich neue Kunden fuer Danilo auf. Zwei Maedchen aus der Schweiz und Oesterreich, die vor wenigen Stunden im selben Flug wie ich sassen und nun ebenfalls durch La Habana vieja, die Altstadt, zogen. Somit wurde der Tag auch gleich teurer und ausschweifender, denn es wurde in einem Paladar gegessen, einem feinen kleinen Restaurant in der die erlesensten cubanischen Gerichte zu geniessen waren. Und das taten wir auch. Um sieben Uhr abends war ich dann wieder auf dem Weg zum Flughafen und liess Danilo zurueck, der mit den beiden Damen zum abendlichen Tanzen gehen musste und durfte.
Beim Checkin zum naechtlichen Flug nach Kingston lernte ich ein paar nette Medizinstudenten kennen, die per Stipendium in Cuba fuer sieben Jahre studieren. Sie waren alle hoechsterfreut nun fuer die Sommerferien nach Jamaica zurueckzukehren. Mir war etwas mulmig. Schon seit ich Cancun verlassen hatte. Anscheinend waren drei Monate Mexico genug, um mir ein Gefuehl von Sicherheit und Heimat in der Ferne zu geben. Nun waren neue Systeme und andere Dialekte und Sprachen angesagt, kurzum, die Umstellung machte mich ein klein wenig nervoes.
Kingston empfing mich bei Nacht mit aeusserst strikten Immigrationsbeamten, doch zumindest hiess es nicht schon wieder, bitte oeffnen Sie ihren Rucksack. Und so kam ich nach einer ueberteuerten Taxifahrt im Leighton House in den gruenen Huegeln von KGN19 an. Nachdem ich zwei Tage das Tages und Nachtleben (Besonders zu empfehlen: Passa Passa, ein Strassenfest immer Mittwochs im beruehmt beruechtigten Kingston downtown, ab vier/fuenf Uhr morgens rockt hier der Asphalt!) dieser Stadt ausgekostet hatte, kamen zwei Israelis ins Hostel und ueberredeten mich, mit ihnen in den Norden der Insel zu fahren. In einer Zweistundenfahrt erreichten wir Ocho Rios, Ochi genannt, am anderen Ende der Insel. Dort verbrachten wir drei Tage zwischen Strand und Kleinstadt um dann in einer aufregenden Fahrt mit kollektiven Taxis in den Osten der Insel zu gelangen. Ueber Port Maria, Anotto Bay und Buff Bay gelangten wir langsam aber sicher, unterstuetzt von rasenden Fahrern, einer schlagloechrigen Strasse aus Staub und manchmal Teer und wechselnden Fahrtgemeinschaften (stets sechs Menschen im Auto um die Fahrt auch ja rentabel zu machen), Port Antonio. Hier fanden wir uns in der schoenen Pension einer Italienerin wieder. Fuer eine Nacht. Dann fuhr Ayala, der weibliche Part meiner Israel-connection zu ihrem Flug und Tal, der maennliche Part entschied, dass es Zeit war, das nicht mehr vorhandene Geld zu sparen und in einer Eigenkonstruktion am Strand zu schlafen. Da ich kurz beim Bauen half und es bald dunkelte, entschied ich mich ebenfalls zu bleiben und wir verbrachten eine abenteuerliche Nacht mit hartem Regen und zwei beschuetzenden Hunden im Freien.
Am Tag darauf verliess ich diese wunderbar kleine Bucht mit wenig Sand aber viel Gruen, um ueber die gesamte Ostkueste nach Morant Bay zu gelangen. Hier fand ich dank eines alten Fischers und Rastaman namens Delroy einen Schlafplatz im Hause eines anderen Rastabruders. Billig und chillig war das Motto, zumindest bis am Morgen ein Kurzschluss beinahe das Haus abfackelte. Ich dachte erst an eine Fatamorgana, da Henry im Garten eine tote Kokuspalme verbrannte, doch nein, die Flammen, die den Vorhang hinter dem Schrank auffrassen, sie waren echt und brennend am falschen Ort.
Am selben Tag setzte ich meinen Weg fort und kehrte nach Kingston zurueck. Hier wurde ich namentlich begruesst und fuehlte mich sofort wieder wie zu Hause, selbst wenn manch ein Ausflug in die Stadt mit einer totalen Ermuedung endete.
Im Haus befinden sich zur Zeit noch ein Brasilianer und bis heute zwei New Yorker Lehrer, die die karibischen Unterrichtsmethoden studieren und dazu alle Inseln abklappern. Vorausschau auf mein Doktoratsvorhaben? Wer weiss.

Morgensonnentraum heult Orangensaft
und Talwind heult den frischen Rauch
der die Berge schon entzuendet
Im Herzen der Finsternis ist Licht
und kein Blatt bleibt still.

dAn1203120707 Emancipation Park Kingston


Ich hatte auf jeden Fall einige sehr spannende Tage und Abende in dieser Stadt, sehr interessante Gespraeche mit einigen aelteren Rastas und Musikern, kurzum, eine zumeist sehr positive Erfahrung, sieht man von den Touristenfaengern in Ochi ab.
Jetzt bereite mich nun nach einem guten Hauch von Rastafarianism und Jamaicanischer Lebensfreude auf Cuba vor. Mit einem traendenden Auge werde ich die Insel Ja verlassen und mich bald zurueckwuenschen, denn hier hatte ich eine poetische Explosion zu verbuchen, schliesslich sind die Strassen der Stadt voller Musik und Leben, also Poesie. (Somit hat Gentleman recht: Jamaica is my fuel station)
Ausserdem konnte ich mit Marge, der alten Seele des Leighton House einen Deal abschliessen und ich erhalte fuer five hundred Ja (etwa fuenf Euro) jeden Tag ein wunderbares hausgemachtes typisch jamaicanisches Fischgericht. Und ich sage euch, der Fisch und die Fruechte hier... die koennen mit den Blautoenen des Meeres und dem Gruen des Bergdschungels konkurrieren (so sage ich: Jamaica is my foodstation)
Somit verabschiede ich mich heute mit einem entschiedenen "Jamaica nice!"
Blessings!
Euer dAn


P.S. Ich entschuldige mich, dass ich keine der vielen Fotos von dieser Insel hochladen konnte, doch die Verbindung und der Rechner hier sind leider viel zu schwach fuer derartige Experimente.
dAn

Gerade eben in Mexiko

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