Mexico

10
Sep
2007

Tuxtla, Chacahua, Puebla

Und viel zu viele Stunden im Bus...

Herzliche Grüsse aus Puebla!
Heute ist ein besonderer Tag. Ich habe gerade eben erfahren, dass unser Volti, der Haus- und Hof-, ja man muss fast sagen Dorfhund in Südtirol gestern begraben wurde. Es ist daher gerade etwas schwierig über vergangene Erlebnisse zu erzählen, wie schön sie auch waren, anstatt über die Kurzlebigkeit und den Sinn der Inkarnation auf der physischen Ebene zu philosophieren. Doch ich glaube, ich schaffe das mit der schwanzwedelnden Freudigkeit eines Hundes, der ganz den Moment der einen Streicheleinheit lebt.

Doch nun zurück wo wir herkamen, nach SCdlC, San Cristóbal de las casas, Chiapas, México. Gleich an jenem einen Tag des letzten Eintrags geriet ich ungeplant in eine höchst interessante Situation. Ich erkundigte mich bei der Tourismusinformation auf dem Zócalo, dem Hauptplatz, wo ich denn am Besten in die Natur pur komme. Man schickte mich per Minibus zu einem kleinen, unscheinbaren Naturreservat mit Baumlehrpfad, der allerdings meist aus Fragen ohne Antworten bestand. (Befühle das Blatt, warum ist es so flaumig? etc.) Ich erfand lustige Antworten und war noch nicht einmal warm geworden, da stand ich schon am höchsten Punkt des Weges und sollte wieder talwärts geschickt werden. Leider sah die alte Trapperseele hinter der kleinen Holzbarrikade einen Holzweg weitergehen. Und da ich mich gleich an Heidegger erinnert fühlte, dachte ich mir, dass auch dieser Holzweg ein Weg ist, der ins Holze führt und kein Irrweg und folgte ihm. Über mehrere Hügelkuppen und einen alten Ritualplatz sowie einen kleinen Vulkan hinweg ging es durch den verwunschenen Regenwald des Hochlandes. Das besondere an diesen Wäldern ist, dass einige Pflanzen, wie etwa Moos, in die "falsche" Richtung wachsen. Da die vorbeiziehenden Wolken sozusagen quer reinregnen, richten sich vor allem niedrig wachsende Pflanzen auf diesen Sonderregen ein und nutzen ihn. Das Betrachterauge kriegt kuriosen Wachstum präsentiert.
Am Ende des verwachsenen Pfades, der manchmal nicht mehr als ein paar alte Fussspuren war, stiess ich auf einen breiteren und benutzten Weg. Leider konnte ich das gebrochene Spanisch einer handgemalten Hinweistafel nicht verstehen und ging munter weiter. Ich kam an einen überdachten Gebets und Opferplatz der mit gescnittenem Gras ausgelegt war. Kerzen russten vor drei Holzkreuzen, die von "Tasen" (buschigen Ästen von einem Nadelbaum) und Blumenornatus beinahe vollkommen verdeckt wurden. Ich setzte mich nahe des Platzes auf einen Baumstamm und schrieb im Sonnenlicht vor mich hin als zwei Jungs daherkamen. Ich bemerkte schnell, dass meine Präsenz unerwartet war und ich argwöhnisch gemustert wurde. Nach einem längeren Gespräch stellte sich heraus, dass die beiden arbeitslosen Indios für eine Messe hier waren, eine Zelebration, die mit dem "Tempel" im Dorf nichts zu tun hat. Eine Prozession würde bald hierherkommen. Man glaubte, ich sei ein Zapatist und war in leichter Furcht. Als ich am Tag darauf dann tatsächlich zu den Zapatisten ging, erfuhr ich, dass ich den ganzen Tag auf der Grenze zwischen den autonomen Gebieten und den mexikanischen Dörfern gewandert war und dass es tatsächlich eine politisch bedingte Argwohn zwischen Dörfern der EZLN (Ejercito Zapatista de Liberación Nacional) und denen des PRI (Partido Revolucionario Institucional -lange Zeit alleinherrschende Partei Mexikos) gibt. Auf meinem Weg hinunter nach San Lorenzo Zinacatan (in der Kirche das glorreiche Schild: Es ist verboten Hühner während des Gebets zu töten) traf ich an zwei Orten Gruppen von Schamanen, die mit der Hilfe von Mezcal und rituellen Gesängen Riten an den Kreuzen vollzogen. Im Gegenteil zu der Verschlossenheit und Striktheit die ich von katholischen Prozessionen kenne, ging es hier recht locker zu. Während einige weitersangen, unterbrachen andere ihr Gebet für ein kurzes Gespräch. Ich war anscheinend der einzige Ausländer in ein paar Kilometern und musste ordentlich ausgefragt werden ;)

Das mit dem Ausfragen, das wiederholte sich tags darauf, als ich in das Zapatistendorf Oventik nahe San Cristóbal wollte. Nach dreifacher Befragung nach Herkunft und Ziel des Besuchs durch maskierte Herren und Damen der Bewegung sass ich in einer weiteren Holzhütte und sollte mich mit einem maskierten Mann und einer ebenfalls vermummten Frau, beide barfuss und müde, unterhalten. Erst wurde mir kurz über die EZLN gelehrt und dann wurde mir irgendwann das Wort erteilt. Ich durfte Fragen stellen. Da ich mich nach wie vor etwas unwohl fühlte, vor Vermummten zu sitzen, waren meine Fragen erst recht harmlos (was die Antworten nicht kürzer machte), doch als ich zum zehnten Mal hörte, dass der Kampf hart und langwierig ist, man aber langsam und sicher fortschreitet, da hatte ich genug und musste doch mal ganz frech fragen, wo denn der grosse Unterschied zwischen ihrem Dorf und dem daneben sei... Die Antwort war dann besonders lang.
Ich betrachtete, als ich für unbescholten oder unwissend abgestempelt worden war, unbeaufsichtigt das Dorf und die vielen Murales, die mich wieder an Cuba erinnerten. Propagandakunst in Farbenfröhlichkeit. Bevor ich wieder auf Wanderschaft ging, kaufte ich noch ein wenig an handgemachten Kleinigkeiten, schon allein der Unterstützung des Mutes zur Autonomie wegen.

San Cristóbal ist im Übrigen eine Stadt, die mir in besonders guter Erinnerung bleiben wird. Nicht nur, weil ich hier eine mexikanisierte Version von Lorcas "La casa de Bernarda Alba" zu sehen bekam. (Ein Stück, das ich bereits im Einführungskurs spanische Literatur und in einer Probe einer deutschen Adaptation in Südtirol geniessen durfte). Nein, auch und im Besonderen, da ich durch Esben, einem Dänen der ebenfalls in der Posada Doña Rosita untergekommen war, zu einer Lesung kam, bei der jedermann unangemeldet einsteigen konnte. Da ich mit der indigenen Autorin Xmal Méndez am Tisch sass, die einiges Höhrenwertes zum Besten gab, war das Mikrofon in Reichweite und nachdem ich meinen Frust über einen lautstarken nicht-zuhörenden Tisch mitten im Raum zu Papier gebracht hatte, las ich mein erstes Mal auf Spanisch vor Publikum. Natürlich mit nicht gerolltem R und auch sonst wohl der ein oder anderen Lücke, aber dennoch und mit Applaus und einigen späteren Zustimmungen der anderen Poeten. Leider. Leider hat das nichts daran geändert. An dem Tisch in der Mitte meine ich. Die haben das gar nicht aufgenommen und weiter gequatscht und gelärmt. Ich habe mich trotzdem vieeel besser gefühlt. Endlich mal wieder ein wenig Adrenalin. Endlich wieder Öffentlichkeitsluft. Ich freue mich auf den deutschsprachigen Raum und seine Bühnen, auf die ich sehr schnell wieder klettern will.

Von San Cristóbal bin ich dann - Abschiednehmend von einer Schönheit namens Carmen im Bar Revolución und dem Dänen - nach Tuxtla Guitierrez, der Hauptstadt Chiapas. Dort hielt ich mich allerdings nur den halben Tag auf. Ich ging in den Zoo. Ja. Ohne Witz und ohne Dame an der Seite. Ich ging einfach mal so in den Zoo, weil es hiess, dies sei der Beste überhaupt und generell. Was die Haltung der Tiere angeht, so bin ich in den meisten Fällen ganz der Meinung der Werbung der Tourismusindustrie. Der Zoo ist was Artenvielfalt und Lebensraum angeht eine Wundertat. Leider sind manche Käfige so gross, dass man die Tiere gar nie zu Gesicht bekommt. Der berühmte Jaguar hinter den Bananenblättern.. Teilweise fühlte ich mich wieder an den kleinen Prinz und die Schlange mit dem Elefanten im Bauch erinnert (ein Bild, das Saint-Exupéry anscheinend von der doppelgipfeligen Schönheit des von mir bestiegenen Vulcano San Pedro am Lago Atitlán hat).

Abends nahm ich dann einen Bus nach Oaxaca. Ebenfalls eine sehr schöne Stadt mit beinahe gleich viel Livemusik wie SCdlC und mindestens genausoguter heisser Schokoloade. Zwei Tage im Hostal Luz de la Luna, viel Regen und die Bekanntschaft mit einigen Franzosen und den kulinarischen Köstlichkeiten der Region und schon ging es -ein letztes Mal- an den Strand.

Eine böse Nachtfahrt zweiter Klasse mit dem falschen Sitzplatz später (ganz vorne, wo ab halb fünf Leute zu und ausstiegen und ich die ganze kurvige Fahrt lang kurz davor war aus dem Sitz zu fliegen), musste ich mich entscheiden ob Surfer Paradies oder Natur pur. Ich entschied mich für Zweiteres und gelangte mit Colectivos, Bus, Boot und Pickup nach Chacahua. Eine Insel und Lagune mit cabañas am Strand. Worte sind leider etwas kurz gegriffen, ich hoffe noch ein paar Fotos nachreichen zu können, die ein Römer, der kein Wort Spanisch oder Englisch, nein nicht einmal Italienisch sondern nur Romano spricht, gemacht hat. Eine äusserst amüsante Bekanntschaft an diesem ausgestorbenen Ort. Ich schwamm ausgelassen in den Riesenwellen und musste einige Male um den Landgang kämpfen. Doch diese Riesenmacht, dieses Schaukelpferd in wässrig, dieses ewige Rollen und Rauschen hat es mir angetan. Nach vier Tagen im Freiflug zwischen Hängematte, Wellen und frischestem Fisch hiess es Abschied nehmen. Bei Regen.

Ich hatte schliesslich meiner mexikanischen Bekanntschaft Ana versprochen noch in Puebla vorbeizuschauen bevor ich nach DF zurückkehre, meiner letzten Station, das dritte Mal auf dieser Reise. Hier sitze ich nun bereits einen Tag länger als geplant und werde von Ana und ihrer Mutter fremdengeführt (nein Jungs, keine Leisereiterin wie ihr sie euch ausmalt;) Ana und ihren Bruder, der übrigends hervorragend Bass spielt, kenne ich aus der Tour nach Bonampak und Yaxchilan. Zwischen Lachen, Essen und dem steten Spiel zwischen Sonnenschein und Wolkenbruch vergeht die Zeit in Puebla. Morgen werde ich wohl weiterziehen.
Und ob ich die nächsten Zeilen "hier" schreibe oder schon wieder "dort", das weiss ich noch nicht.

Nur das Beste!
Ich schicke sol poblano und viele Nationalfarben, denn hier in Mexiko ist der September Nationalmonat und am 15. wird es richtig heftig....

euer dAn in mexikaaan

27
Aug
2007

Me(e/h)r Atitlán, Huehuetenango und San Cristóbal

Buenaaaaaaaaaaaaaaaaasssss!

Und zwar mit allerbesten Grüssen aus San Cristóbal de las casas!
Ich habe mit Schmerzen die Grenze zu Mexico überschritten... zwar ist es mir nach wie vor das heimatlichste der bereisten Länder, doch Guatemala... Guatemala hat es in sich... Landschaftlich, freundschaftlich, die Freundlichkeit der chapulines und natürlich und vor allem durch die persönlichen Färbungen meiner Erlebnisse.
Doch lasset uns weitermachen wo wir zuletzt in den Schwanz der Erzählung bissen:

Ich blieb dann doch etwas länger in Las Pirámides. Um genau zu sein eine Woche insgesamt. In der Zwischenzeit hatte ich von einem israelischen Mitmeditierer eine schwedische Massage für Umsonst bekommen. Nein, nicht als sexuelle Advance, sondern und bloss weil er gerade am Lernen ist, sorry dudes, no story. Ausserdem gab es mehrere wundersam unterhaltsame Nachmittagsspaziergänge mit Amy (auch hier keine rosaroten Geschichten, sosorry) und immer wieder selbstgekochte Vegetareien. Wie viel Schoko- Bananen- Kokos- und Schokobananenbrot ich den örtlichen Gassenverkäuferinnen in der selben Zeit abgekauft habe, das will ich gar nicht wissen. Auch wie viel heisse Schokoladen ich bei den Schachspielen gegen den australianischen Lehrer und den alten Mann vom Café in mich gegossen habe, auch das will ich nicht aufgelistet wissen. Sagen wir, ich hatte eine süsse Phase, die mit dem Regen, den der böse Dean brachte, zusammenfiel. Was gibt es schöneres als eine heisse Schokolade, ein gutes Schachspiel und Regen, der auf den malerischen See und das umliegende Grün fällt?

Nachdem ich von allen und vor allem von Amy Abschied genommen hatte, schipperte ich nach Santiago am anderen Ufer des Sees. Doch dort war es betonern und teuer, also entschied ich mich schon nach einem Tag, es doch zu wagen und das Moloch aufzusuchen: San Pedro. Bisher hatte ich nur schlechte Drogengeschichten von dem Ort gehört, und der Name des Hostels war dann auch angebrachterweise "Trippy's". Doch gegen allen Erwartungen war es äusserst angenehm in San Pedro. Ich habe viel am Seerand meditiert, den gleichnamigen Vulkan mit etwas über 3000 Metern bestiegen und zwar allein und im frühmorgendlichen verwunschenen Nebel. Eine besonders schöne Erfahrung. Und das besonders schön ging weiter, weil ich am selben Abend wieder vor Amy stand, und noch einmal unerwarteterweise für abendlich und dann morgendliche Stunden mich mit einer neu gewonnenen Freundin austauschen konnte, bevor Endgültigkeit die Zeitlinie zog. Als der Tag etwas älter war, ging es mit einer Gruppe Amis aus dem Hostel, angeführt vom Besitzer des Ladens nach einem anderen, kleinen aber spektakulären Gipfel: Cabeza del Indio. Auf der Nase hat man einen wunderbaren Rundumblick über den Grossteil des Sees und einige dunkelgrüne Berge.

Morgengehup und Auspufflärm
auf Höhensonne angerichtet.
San Pedro erwacht und ich gehe
mit dem Hut auf dreadig Kopf
und Gepäck in Druck und Gewicht.
Ich gehe und doch warte ich
auf ehemalige Schulbusse
und ihre Reise
durch
die hohen Berge.
Reisefieber
und noch etwas
Keks im Kopf.

dAn 1015250807 San Pedro Parque central


Als ich mich schliesslich eines morgens aufmachte, um Atitlán zu verlassen, da konnte ich mich nur kopfschüttelnd und weiter auf die morgendliche Schönheit des Sees starrend wundern. Hatte ich doch über zwei Wochen an einem Ort verbracht, für den ich etwa vier Tage eingeplant hatte... Ich glaube, dass kein einziger der Tage umsonst war. Neue Energien und eine wunderbar dankbare Ruhe ist neben inneren Bildern alles, was ich mitnehme.
Nächste Station, einige Busfahrten weiter, war Huehuetenango. Nein, ich bin nicht nur des Namens wegen hingefahren. Es lag auf dem Weg. Vielleicht hätte ich eher Xela sehen sollen, doch ich stoppte in einem Ort, an dem um acht die Bürgersteige hochgeklappt wurden und in der eher brachial einfachen Posada Paradiso (oh ja, der Name) um zehn die Tür verschlossen wurde. Am Morgen konnte ich mich dafür über einige arg künstlich wiederhergestellte Ruinen freuen und über einen religiösen Umzug. Ich glaube fast es waren die Zeugen Jehovas, oder doch die Baptisten? Oder wiedergeborene Christen? Ich muss sagen, ich bin zunehmend verwirrt über massenhaft Kirchen mit Lautsprechern und aggressiver Missionierung. Ich kann sie vor allem und sowieso nicht auseinanderhalten...

Meine Fahrt zur Grenze dauerte ein paar gute Stunden. Dann spazierte ich in Mesilla über die Grenze. Eine irrwitzig kurze und überbezahlte Taxifahrt brachte mich vier Kilometer von der guatemaltekischen Immigration zur mexikanischen. Zwei Stempel mehr im braunroten Büchlein und ich wartete immer noch auf eine ordentliche Durchsuchung. Nichts dergleichen! Somit musste ich die drei Stunden bis zur Abfahrt meines Busses nach San Cristóbal im Park des Grenzortes Cauthemoc mit etwas aberwitzigen kleinen Jungs verbringen, die einfach alles wissen wollten (also doch fast wie bei den Zöllnern) und lieber eine Frage zweimal stellten als nichts zu sagen ;) Ein Wolkenbruch beschloss unseren Abschied. Ich wurde somit zu arroz, frijoles, huevos a la mexicana und etwas Salat im Restaurant des Busterminals getrieben und die Jungs in ihrer Mütter Küchen.
Ich bin zur Zeit ein typischer Beilagenesser, so ohne Fleisch und so (ja, da war eine Zeit lang einfach zu viel davon im Spiel) und dafür ernte ich immer wieder fragend-besorgte Blicke der Bedienungen, ein grosser Spass.

Im Verlorensein
eine Heimat finden
deren Hüttenwände
deine Haut sind.
Einatmen und freudenträndend
die Liebe zum Leben
mit deinem einzigen Instrument
in die Sturmesböen singen.
Stumm werden.
Leer werden.
Eins werden.
Und dabei All gewinnen.

dAn nachmittags 270807 San Cristóbal Cerro Guadalupe


Um zehn Uhr nachts kam ich in San Cristóbal an und entschied mich zu einer Herbergssuche per pedes. Ich hatte leider Glück und kann daher keine Abenteuer berichten: das von mir auserwählte Hospedaje Doña Rosita hatte Platz für mich und ich stand sogleich vor der Doña, einer alternden Revoluzzerin und Kräuterweibchen mit eindeutigen Standpunkten, die sie in einem beinahe ununterbrechbaren Redefluss zum Ausdruck bringen kann, sobald sie wittert, dass du einige Gedanken und Meinungen teilst.
Heute habe ich die Stadt unsicher gemacht, zwei Aussichtspunkte und ein Museum später sitze ich hier und versuche Gedichte zu verschicken und Audios zu sortieren. Bald wird es Zeit für eine weitere Leckerei und eine gute Mütze Schlaf. Morgen um 7:30 wartet Frühstück und dann möchte ich in die Berge, Natur riechen und Indios bei der Arbeit grüssen.

Bis dahin grüsse ich
den werten Leser und die In

euer dAnielito

5
Aug
2007

Tulum, Lamanai und Tikal

Nicht in Ländern, nein, in Mayastätten tituliert dieser Blogeintrag.
Denn nicht México, Belize und Guatemala machten den Unterschied, nein, es waren die Eindruck hinterlassenden Ruinen von Tulum -auf den Klippen über der Karibik und neben einem der schönsten Strände die ich je gesehen- Lamanai -nach einer eineinhalbstündigen Dschungelbootsfahrt mitten im Wald gelegen- und Tikal -ebenfalls im Regenwald gelegen und von einem unglaublichen Ausmass, sechs Stunden wandern und kleine hohe Stufen steigen waren im Nu vorbei-. Ausserdem war ich noch auf der kleinen Ausgrabungsstätte Cahal Pech, die durch ihre geringe Besucherzahl einen ganz eigenen Charme hat. Und somit kann man sagen, dass, zurück von den Inseln, die Hochkulturen wieder meine Aufmerksamkeit erweckt haben. Die Reste der Bauten und die Reste des Wissens der Maya, die es über die Zerstörungswut der Kolonisation und Missionierung hinweg in unsere Zeit geschafft haben, sie lassen eine weit höher entwickelte Kultur als die unsere vermuten. Sind wir am Ende gar nichts anderes als verzogen? Von dem Wissen über die Natur befreit über verbrannte und betonierte Erde stolpernd? Wer weiss...

Über grünem Blättermeer

Über grünem Blättermeer
wiegt sich ein Zauberheer
und biegen Horizonte sich
Denn aus dem Grün schaut ein Stich
aus Weiss und Grau in Spitzesform.
Nein, dies ist nicht üblich Norm,
dies ist geheiligt Stätte
in grüntonvielfarb Bette.
Und es zieht die Zeitenleere
über Grün und Weiss und Blau
während riesen Wolkenheere
Mutters Kraft in grosser Schau
über Himmels Bogen stellen.
Ein Urteil hat sich selbst gefällt
und es heult der Affe von dem Ast
und kämpft und wirft mit Geistballast
in Form von tiefhochweiten Tönen
und noch ungeplanten Söhnen
die bereits sinnentweiht von den Tempeln spucken.
Doch nein, kein Räuspern und kein Mucken
Schweig und hör gut hin
klein nur ist der einzeln Sinn.
Es schreit der Wind den Klageweh
der baumbedeckten erdversteckten Reiche
und es knirscht die vergrabne Weisheit
unter den Plastikfüssen der ignoranten Heutzeit.

dAn040807 Tempel V mit Blick über Tikal


Doch nun zu den Ländern. Mexico hatten wir ja schon einige Male, doch mir fällt immer wieder auf ein Neues auf, dass ich die Halbinsel Yucatan durch ihre grosse Touristenanzahl aus dem Nahen Norden weniger mag, als die übrigen Teile des Landes die ich bisher bereist habe. Ich bin schon sehr gespannt auf Oaxaca und San Cristobal. Diese Städte sollten mein Bild wohl nochmal ändern...

Doch nun zu anderen Ländern. Let us talk about the Unbelizeable! Ein kleines Landstück, einst eins mit Guatemala, wurde durch Geschichtes Wirren zu einem britischen Kolonialgut und somit Creol-Englisch. An den Grenzen mischt sich allerdings einiges an Spanisch rein und somit kann man hier den meltingpot in seiner Farbenpracht erleben.
Corozal ist ein nettes kleines Städtchen knapp nach der Grenze mit alten Holzbauten und korallenblauem Meer. Orange Walk liegt weiter im Inneren und ist wohl die Bauernhauptstadt des Landes. Von hier aus fuhr ich per Boot nach Lamanai. Dann wollte ich nach Dangriga (nein, nicht nur wegen dem Namen im Namen), doch leider blieb ich in Belize City stecken. Doch auch dies war gut. Wiedereinmal zeigte eine Hauptstadt, dass sie lange nicht so schlecht wie ihr Ruf ist. (Oder aber ich hatte ähnlich wie in Kingston einen kleinen Rasta-bonus, nuh man cyan tellme). San Ignacio, nahe der Grenze zu Guatemala ist ein Partystädtchen mit dem typischen Brummen einer Grenzstadt.
Belize habe ich in einigen wenigen Tagen durchreist. Ich hätte gerne ein wenig mehr gesehen, doch Zeitplan (ja, seit ich mich auf Isla für Cuba und Jamaica rüstete habe ich sowas... sehr komisch, nach drei Monaten ins Land fahren, ohne Zeitgefühl und Plan) und Preise veranlassten mich dazu, schnell nach Guatemala zu kommen. Hier sitze ich nun, nach einem grandiosen Tag in Tikal und verbringe den heutigen, der mit einem Frühstück mit Blick über den regnerischen Lago de Petén Tikál begann, in einem Internetcafé in Santa Elena. Um 10:30pm geht mein Bus nach Guatemala City und Zeit ist noch massig verfügbar.

Im Herzen der Finsternis ist Licht
So malte ich einst die
blutige Morgenröte
in eine Blattesader.
Weiss trat eine Träne
in ihr Angesicht
und schillernd und glänzend und atemlos
im Sonnenschein.
Worte hallen nutzbefreit
und die Töne klingen weit
in die Tiefen rein
hinein.
Im Herzen der Finsternis ist Licht
und in ihm sich Regen bricht
zu Bögen wird
lichterfroh und farbenloh.
Halt zurück deine Augen
sonst erblinden sie noch
im Angesicht
des Gedichts
das Natur uns spricht:
Im Herzen der Finsternis ist Licht.

dAn abends030807San Ignacio Belize


P.S. Leider gibt es nun kameralos keine Bilder mehr. Ich hoffe die Zeilen geben dennoch etwas her.

30
Jun
2007

Wo sind bloss die 11 Tage hin?¿

Schaukel
Und wo habe ich im selben Zeitraum Unmengen von Geld liegen lassen¿¿??
Campeche war noch sehr nett, ich habe mich mit einer sehr internationalen Gruppe rumgetrieben und die Stadtmauern unsicher gemacht, die Ruinen von Edzna besucht und staunen müssen, dass mir nach Yaxchilan immer noch andere Ruinen gefallen können. Aber anderer Stil, anderes Gefühl.
Nach vier Tagen bin ich zusammen mit Monica, einer Silberschmiedin die in Campeche ein Stipendium gewonnen hatte, nach Mérida gefahren. Dort kam ich in einem kleinen Hostal mit grossen Cucarachas unter. Dann kam ich auf die Idee eine Hängematte zu kaufen, denn das macht man schliesslich in Mérida und in Ruhe gelassen wird man auf der Strasse eh nicht. So konnte ich danach zwar sagen, ya tengo, ich hab schon. Doch zu welchem Preis diese Kingsize Hängematte über den Ladentisch ging, das kann man einfach nicht gutheissen.
Nun gut.
Le(e/h)re daraus gezogen und wieder auf Stadtmodus umgeschalten, Ellebogen ausgefahren und böses Gesicht gezogen. Der offene Dschungelbewohner hat in dem Moloch nichts zu finden. Ich muss allerdings zugeben, dass mir Mérida aus diesem Dauerfeilsch-Angebotanpreis-Rummel nicht besonders gut gefallen hat. Das Museum für die arte contemporanea war eine sehr positive Ausnahme.
Ich bin dann mit Monica und ihrer Schwester die in Mérida als Restaurateurin arbeitet nach Chichen Itzá gefahren. Ja, wieder Ruinen ;)
IMG_7697
Eine touristisch Hochburg mit unsympatisch hohen Eintrittspreisen. Wie gut, dass wir mit zwei hier Beschäftigten unterwegs waren und uns so einiges unnötiges sparen konnten. Wie beispielsweise die Unkosten für die Rucksackablage. Ich kam nämlich schon vollbepackt zu den Ruinen, da ich nach Valladolid weiter wollte. Die letzte Station vor Cancun. Valladolid hatte ein recht nettes Hostel zu bieten und jede Menge cenotes. Unterirdische Seen. Wir fanden einen der unbekannteren und abgelegenen in dem ausser uns nur drei Jungs auf Schulschwänztour zu finden waren. Es war sehr heiss und trocken, die ausgeliehenen Fahrräder machten beinahe schlapp und die kleine Mexikanerin hatte erst vor Kurzem Fahrradfahren gelernt... Es war unterhaltsam und die Kühle der Höhle und des sauberen Wassers eine äusserst willkommene Abkühlung.
Von Valladolid ging es für mich weiter nach Cancun. Ich verbrachte eine Nacht in einem Hostal nahe der Buszentrale und sah mir einige der touristischen Strassen an. Ein Graussen überkam mich bei dem Gedanken, dass es wohl viele Touristen gibt, die nur den Staat Yucatan, ja gar nichts ausser Cancun sehen und sich daraus ein Mexicobild basteln. Denn Mexico ist weit schöner, weit schärfer gewürzt und besser zubereitet als Cancun.
Am nächsten Morgen suchte ich mich durch den Grossteil der Reisebüros um einen ordentlichen Flug nach Cuba und Jamaica zu finden und siehe, ich werde fliegen! Und zwar morgen, nach La Habana. Am Tag darauf fliege ich nach Kingston und verbleibe zwei Wochen dort. Leider werde ich vor dem Beginn der ordentlichen Reggaefestivals schon wieder nach Cuba zurückfliegen um zwei Wochen dort zu verbringen.
So wird das nächste Monat aussehen... Voraussichtlich. Ich bin sehr gespannt und muss erstaunt feststellen, dass ich mich nun schon derart an die mexikanischen Lebensweisen gewohnt habe, dass ich innermexikanisches Reisen als Kinderspiel empfinde, während mich diese beiden neuen Welten, die ich nun besuchen werde, doch aufgeregt leuchten lassen ;)

Mittlerweile bin ich den vierten Tag auf Isla Mujeres, die Insel auf der ich beschlossen habe meine Zeit abzusitzen bis der Flug nach Cuba ansteht. Mit dieser Einstellung bin ich hierhergekommen. Doch es stellte sich heraus, dass ich es umgeben von Schönheiten im weissen Strand mit dem türkishellunddunkelblauen Meer und den wiegenden Palmen im sirrenden Sonnenschein gut aushalten kann... um nicht zu sagen, es mehr als geniesse. Gestern war wohl der Highlight mit einer kleinen Vollmondfeier auf den Klippen mit einer Gruppe aus Chile und zwei US-Amerikanerinnen. Aber auch der Abend davor mit Bongomusik an der Strandbar war nicht zu verachten und genausowenig der erste mit vielen weisen Worten am Meeresrauschen in einer ungewohnten Einheit in Fremdheit.
Kurz gesagt, wenn ich keine Pläne hätte, würde ich hier wohl noch länger abhängen...
Doch so schicke ich eine Handvoll weissen Sand, etwas Meeresblau und ein paar Sonnenstrahlen in die weite Welt hinaus und ziehe weiter.

P.S. Leider habe ich gerade die besten Fotos die auf der Speicherkarte verloren. daher gibt es weder sonnenuntergang noch hübschheiten zu bewundern.

19
Jun
2007

Von Palenque über Yaxchilan und Bonampak nach Campeche

¡¡¡Pirates!!!
wurzeln
So langsam kommt die Karibik ins Spiel! Doch nunmal langsam und der Reihe nach!
Mein kurzzeitiger Nachbar an der Cabañawand
Palenque hat es mir angetan! Ich verblieb eine gute Woche in El Panchan und hatte sehr viele gute und tiefgreifende Erlebnisse.
Ein besonders bunter Vogel von El Panchan
Das Maya Ritual zur Aurareinigung war dabei vielleicht das Highlight, aber es gab auch durchaus einige andere interessante Begebenheiten zwischen Ruinen und Urwald. Dabei muss ich nun zugeben, dass die verwachsenen Tempel von Palenque zwar schön sind, doch jene von Yaxchilan am Grenzfluss zu Guatemala gelegen noch einiges mehr könnnen!
Ich habe mich in diesem Fall aufgrund der Abgelegenheit des Ortes und des allmählichen Zeitdrucks (zu Beginn nächsten Monats läuft mein Visum aus und ich muss Mexico zumindest kurzfristig verlassen) dazu herabgelassen nicht alleine hinzufahren, oder, was bei dem Wasserfall Misol Ha
Meiner Meinung nach der beste Wasserfall in der Gegend. Man kann durchtauchen!
sehr gut funktioniert hat und mich beim Wasserfall Agua Azul beim Dunkelwerden an der Strasse stehen liess, per Autostopp hinzukommen.
tropfen
[Misol Ha ist übrigends meiner Meinung nach der weit schönere Wasserfall. Weniger touristisch, mit einer danebengelegenen Höhle und der Möglichkeit von einem Stein aus durch den Wasserfall zu tauchen und dabei die volle Macht des Wasserfalls zu spüren]
Agua Azul bei Regenzeit
Nein, stattdessen begab ich mich auf eine Tour mit einer Horde von Menschen. Ein Graus, so möchte man meinen, doch in diesem Fall war es sehr angenehm, ich habe ein paar sehr nette mexikanische Geschwister und drei sehr liebe Katalanen kennengelernt. Letztere haben mich einen Tag nach der Tour in ihrem Leihauto mit nach Campeche genommen. Die Tour brachte uns nach einem kollektiven Frühstück (schliesslich warteten wir von sechs bis halb sieben auf den Bus) zu den wenig spektakulären Ruinen von Bonampak. Hier kann man einige der letzten erhaltenen farbigen Wandmalereien der Mayas bestaunen. Danach ging es für eine gute Weile mit einer Affengeschwindigkeit auf kleinen Strassen durch das Nichts und dann eine gute Stunde per Boot auf dem Grenzfluss zwischen Mexiko und Guatemala abwärts richtung Yaxchilan.
boote
Hier begrüssten uns erst Fledermäuse in einigen Katakomben und dann hohe Steintreppen die über Hügel und Pyramiden den Göttern oder zumindest den Tempeln entgegenführen.
MIt Ana Lucia vor der grossen Akropolis von Yaxchilan
Es herrschte eine wunderbare Ruhe, einige Tempelanlagen befanden sich noch ein gutes Stück tiefer im Dschungel und die Besucheranzahl war recht klein, sodass es ein grosser Genuss war, durch diese Wildnis zu wandeln, wenngleich die feuchte Hitze kein Kinderspiel war.
Zwei aufgeweckte Kinder der Lacandonen
An diesem Abend übernachteten wir in einer Hütte bei den Lacandonen, einem Indiovolk aus dem Dschungel, deren Männer sich traditionellerweise die Haare nicht schneiden (sehr sympatisch) und weisse Tunikas aus Baumfaser tragen. Die Kinder waren sehr aufgeweckt, die Affen diebisch und der Hahn ein wunderbarer Wecker.
Affe-hinter-Gittern
Das Essen war leider nicht sehr abwechslungsreich (das zweite Mal an diesem Tag gab es Huhn) doch da es hier etwas kühler war als in Palenque und die Müdigkeit des Bestaunens und Wanderns spürbar war, wurde es eine wunderbare Mütze Schlaf und das war gut so. Am nächsten Tag stand schliesslich und endlich eine fünfstündige Urwaldwanderung an...
falter
Nun gut. Es war wunderbar. Es hätte glorreich sein können, wenn man uns vorher gesagt hätte, dass wir durch zwanzig Flüsse stapfen werden und deshalb Flipflops und kurze Hosen besser wären. Nun habe ich feuchte Schuhe mit gutem Geruch und nicht den blassesten Schimmer wie ich die wieder trocken und vor allem duftfrei bekomme... Vorschläge und Hausmittel sind gerne willkommen ;)
bambu
Im Urwald habe ich eine wunderbare Frucht gegessen deren Namen ich leider nicht mehr weiss, ein paar Riesenceibabäume gesehen und begrüsst, die unglaubliche Tierwelt bestaunt (von der Schlange hab ich leider nur ein ordentliches Stück Haut gesehen) und wunderschöne Blüten berochen. Am Ende der Tour gab es nochmal einige Ruinen zu sehen, doch waren diesesmal nicht der Reise wert und auch der Wasserfall war dank der Regenzeit nur ein gewaltiges schokoladenfarbiges Tosen und mit denen, die ich davor gesehen habe nicht vergleichbar.
ceiba
Zurück in El Panchan musste ich aus irgendwelchen inneren abenteuerlichen Gründen eine andere Heimstatt ausprobieren und wohnte in einem leeren Dorm. So dachte ich. Aber neben mir wohnten noch ein paar hundert Stechmücken und so wurde meine kurze Nacht zu einer sehr unruhigen.
Um sechs klingelte der Wecker und eine knappe Stunde später sass ich mit Bego, Lidia und David im kleinen Auto und war auf dem Weg nach Campeche.
Eine Stunde später passierten wir mit ein wenig Mühe eine Militärsperre an der der Waffenschmuggel, der Menschenschmuggel und die Narcos bekämpft werden. Und ich dachte mir nur, dass man die alle mal zu meiner geliebten bayrischen Polizei schicken sollte, damit die Herren lernen, was eine ordentliche Durchsuchung einer Person und eines Autos bedeutet ;) Aber dann korrigierte ich mich, schliesslich sucht man hier ja nach substantiellen Dingen und Mengen, und nicht nach dem einsamen Feiertagsdübel eines unbescholtenen Handwerkers.
Wir dachten, mit einer Kontrolle im Schatten einiger gepanzerter Jeeps und fetter Maschinengewehre sei der Abenteuerwert des Tages erreicht, doch weit gefehlt. Mitten auf der endlosen Geraden beginnt das Lichtlein der Benzinanzeige zu leuchten und eine leichte Nervosität macht sich beim Fahrer bemerkbar. Er hatte vergessen am Morgen zu tanken. Es wird schon immer wieder mal eine Tankstelle da sein. Weit gefehlt! Wir wussten, dass die nächste nennenswerte Siedlung 70 Kilometer weit weg war. Nie im Leben hatten wir genug Benzin für diese Strecke. Wir machten dennoch die KLimaanlage aus, schlossen alle Fenster und fuhren schön langsam weiter. Ich sah mich schon durch das heisse Land stolpern, mit einer leeren Flasche Wasser in der Hand, auf der Suche nach einer Tankstelle, so wie vor ewigen Zeiten in der Camelwerbung. Schliesslich erschien doch ein blaues Schild mit dem erhofften Zeichen. Jubelnd rollten wir auf der Tankstelle ein. Zwei Männer im schmutzigen Overall sassen gemütlich in der Garage und bewegten sich nicht. Aus dem Laden quoll lauter Reggaeton. Ansonsten war keine Menschenseele zu sehen. Als ich den Zapfhahn nahm und auftanken wollte, schrie einer der zwei Typen: "Hey, das ist leer. Ich habe allen Sprit verkauft." Wir konnten es nicht glauben. Doch ja, es war so. Eine Tankstelle ohne einen Tropfen Sprit, und wie wir später herausfinden sollten, ging dies schon seit drei Tagen so.
Missmutig stiegen wir wieder ins Auto. Ich hatte mir noch eine Flasche Wasser gekauft, die war lauwarm, denn sparsamerweise hatte man wohl auch die Kühlschränke auf ein Minimum runtergeschraubt, nur die Stereo plärrte auf vollem Niveau und die Arbeiter waren hier, sinnlos aber dennoch.
tanken
In der nächsten Siedlung gelang es uns in einem Fahrradgeschäft ein paar Liter überteuerten Benzin zu erstehen und so konnten wir die Reise für die nächsten 70 Kilometer wieder beruhigt hinter uns bringen. In Campeche assen wir sehr gut in einem etwas touristischen Restaurant und dann hiess es Abschied nehmen, für mich ging es ins Hostal Monkey direkt am Hauptplatz und für meine Mitfahrgelegenheit ging es weiter nach Mérida, schliesslich wollen sie in 20 Tagen halb Mexiko bereisen.
Kirche-in-Campeche
Leider haben mich diverse Klimaanlagen plus die urwaldige Feuchtigkeit mit einer leichten Angina bedacht und ich kränkel grad ein wenig rum, doch stört dies weiter nicht, wenn die Hitze und das hellblaue Meer der Karibik vorgesehen sind!
Campeche-bei-Sonne

11
Jun
2007

Von Catemaco über Villahermosa nach Palenque

Willkommen in El Panchan!

regentropfen
Ja, in der Hippie-, Aussteiger-, wasauchimmeresistdochallesnurshow-community, genau dort bin ich. Hier gibt es Fake-caprese und halb gebackene Pizza, einen Hare Krishna Tempel, ein Tatoo und Piercingstudio und schöne Cabañas (die auch mal ein wenig Regen durchlassen) mitten im Urwald. Nahe an den Tempelruinen von Palenque gelegen (da habe ich den heutigen Tag zugebracht) ist dies the place to be und dementsprechend verlangt man auch...
Feuerspiele
Doch für ein paar Tage ist es auszuhalten, vor allem wenn so wie gestern Abend auf Livemusik noch eine Feuereinlage mit ordentlichem Bongokonzert folgt.
Baum in riesig mitten in den Ruinen
Die Ruinen sind auf jeden Fall die Reise wert und kaum verlässt man sie, will man eigentlich wieder hin. Die Mischung aus Dschungel und freigelegten als auch noch nicht freigelegten Ruinen ist geradezu bezaubernd. Doch ich hatte den Tag mit einer Flasche Wasser zugebracht und der Hunger trieb mich zurück in die behausten Gegenden.
libelle
Raus aus den satten Grüntönen, die nur vom Weissgrau der Ruinen und dem satten Blau des Himmels durchbrochen werden.
Tempelanlagen-von-Palenque
Bevor ich meine Cabaña im Jungle Palace belegte, wohnte ich eine Nacht in einer Jugendherberge in Palenque und hatte das gesamte Dorm für mich alleine.
victoria
Welch eine Wohltat auf frischer Bettwäsche und in einem luftigen Raum zu schlafen nach dem bösen Erlebnis von Villahermosa (zu deutsch: schöne Stadt). Nicht genug, dass der Name etwas mehr verspricht als die Häuserschluchten halten können, das Hotel zum Reporter, das ich aus reinem Aberwitz wählte, hätte mir eigentlich schon an der Reception suspekt sein müssen. Der Typ fragte schliesslich ganz beiläufig, ob ich das Zimmer für die ganze Nacht wolle. Stickig, feucht, eklig, muffig und mit Getier wachte und schlief ich mehr schlecht als recht.
Cabezas
Nur gut, dass Villahermosa ein schönes Kulturzentrum und einen wunderbares Zwitterwesen aus Park, Zoo und archäologischem Freilichtmuseum zu bieten hat. So fuhr ich dann doch mit recht gemischten Gefühlen ab.
Zweiteres wurde vom Poeten Carlos Pellicer Cámara geplant, die Fundstücke wurden per Menschenhand aus La Venta herbeigeschafft und aufgestellt. Einer seiner Sätze der mir gut gefiel:
"Yo que de Tabasco vengo
con dioses a las espaldas"

Poet mit Vision
schuf in einem Ton
für den einen für den jeden
einen Urwald, nein, ein Eden
Darin stellte er
die Götter ab
die er
auf seinen
Schultern trug
seit Zeiten schon.

dAn1035090607ParqueMuseolaVenta


Wie ich dazu komm derart zu grummeln über Villahermosa? Während ich in der feuchten Hitze schweissgebadet in täglich neue Welten schaue?
Nun, Catemaco hatte leider allzu gut vorgelegt...
Boooot
Es warteten schliesslich nicht nur eine wunderbare Bootsfahrt auf dem See und einige schöne Lagunen mit glasklarem Wasser auf mich,
Auf dem Lago Catemaco
nein, ich schloss auch Freundschaft mit dem örtlichen Italo-Aussteigern, die eine "Pizzeteria" führen und in einer wunderbaren Villa mit einigen tausend Metern urwaldähnlichem Garten wohnen.
Italiani in Catemaco
Ab der dritten Nacht war ich ihr Gast und hatte eine sehr lustige und angenehme Zeit in der ich erstmal ordentlich ausspannte und nicht sofort ans Weiterfahren dachte. Schreiben, Lesen, Faulenzen war Grossgeschrieben. Doch lange hielt es mich nicht, wie ihr lesen konntet. Selbst bei 15 Austern für 25 Pesos nicht ;)
Tja...
Und auch oder vor allem trotz Massen an fotografierwilligen Mädelchen nicht... Allein weil sonst die Wahrheit, die im Zoo von Villahermosa zu lesen/sehen war, gefährlich würde. Dort war nämlich auf einem Schild folgendes zu lesen: Hier finden Sie das gefährlichste Raubtier dieses Zoos. (Hinter den darunter angebrachten Gitterstäben war bloss ein Spiegel zu sehen.)
Ich will auch ein Foto wenn ihr alle ein Foto von mir wollt!
Soviel zum Leben irgendwo im Süden Mexicos. Nun stellt sich die Frage ob Cuba, Guatemala oder Belize. Aber ein klein wenig Zeit habe ich noch, ich werde erst noch die Halbinsel Yucatan abklappern und mir Oaxaca für die Rückreise nach DF offen lassen.

klein bleiben
klein schreiben
& mit einem lächeln
und einem rufezeichen
zeilen überschreiten
weiterreiten
sonnengleiten

dAn2204100607cabañaplatanoElPanchan



Que les vaya bien!

Euer dAn

1
Jun
2007

Über DF und Xalapa nach Catemaco

Statue mit Banner in der Avenida Reforma DF
Diese Stadt hat
etwas Klebriges
und das will nun nicht allein negativ gelesen sein!
Ich habe wieder einige Tage in der Hauptstadt verbracht, dieses Mal allerdings in der weit ruhigeren und grüneren Condesa, einem europäisierten Viertel das einst zusammen mit dem daneben gelegenen Roma die Künstler der Stadt anzog. Heute findet sich ein teuergutes Restaurant neben dem anderen, viele Bars und Cafés mit Illy und Cinzano Werbung und Inhalt. Beinahe möchte etwas in mir aufschreien: "Siamo mica a Napoli!"
Ach... dazu fällt mir noch was ein... es gibt hier, gleich wie in Rom, einen Markt auf dem du das wiederfindest, was du am Vorabend verloren hast. Dazu findest du noch an jeder Ecke Raubkopien jeglicher Art. Manchmal etwas hart für unsere zarten Seelen, wenn ein Kind von zehn Jahren kopierte Hardcorepornos an der Strassenecke verkauft und zwei Meter weiter seinë ein klein wenig ältere Schwester in Highheels steht. Auf jeden Fall entschied die Polizei von Mexico city eines Morgens, dass es wieder Zeit war, einen grossen Schlag gegen die Piraterie zu veranstalten und schickte eine Tausendschaft Polizei im Konvoi hinaus um das zu konfiszieren, was gar nicht existieren dürfte. Hubschrauber kreisten, hartgesottene Jungs marschierten und sammelten wie die wildgewordenen Müllmänner ein. Sirenen kreischten und die Händler schüttelten den Kopf. Zwei Stunden später verkauften die einen ihre geheimen Reserven, während die anderen, denen alle gebrannten DVDs genommen wurden, ihre Rohlinge verkauften. The business never stops!
Polizei im DF beim Einsatz gegen die Internetpiraterie

Im Morgenlicht
das Anfangsdicht
der Sommer nicht
Moskito sticht
und feierlich
ja königlich
von dannen geht
Und zwar gestern
Die genaue Zeit
gilt es noch zu finden
err....
nun gut...
nur zehn Minuten...
Und das Ganze
findet einen Flug
und Platz
anStatt

dAn0900300507Xalapa


Innenhof in der casa azul de Frida Kahlo
Ich habe mir dieses Mal die volle Packung moderne Kunst ab dem 20.Jh gegeben. Allen Anzeichen zum Trotz habe ich mich nun doch das blaue Haus der Frida Kahlo begeben, die ich ja grundsätzlich und eigentlich boykottieren wollte. Dies nicht nur, weil ich ihren naiven Stil nicht besonders mag, sondern weil ich den extremen Hype um sie und die eleganten Preise um sämtliche Souvenirs die ihr Antlitz tragen genauso wenig mag, wie den Fakt, dass ein grosser Teil ihrer Arbeiten Selbstportraits der einen oder anderen Form sind.
Zartbeseitete Egoisten mögen nunmal erfolgreiche Egomanen nicht ;)
Rivera
Ich war dann auch in Diego Riveras Tempelbau, der seine prähispanische Kunst in sich birgt und mit Katha und Nacho im Schloss von Chapultepec und im Museum Rufino Tamayo, das etwas enttäuschend war.
kathaundnacho
Tags darauf habe ich mir als Rekompensation zusammen mit Maider aus dem Hostal im Museo de Arte Moderna. Etwas viel, aber vollkommen zufriedenstellend.
Doch nun mal wieder zurück auf den Boden. Ich war ja nicht nur kultikulti unterwegs, es gab da auch genügend Bier und eine Reggaebar und einen schlechten Nachtclub und anderntags eine Bar über den Köpfen der Stadt... Hier legte Juancho, der Chef unseres Hostals auf..
Bar Piso 10 D.F.
Achja, das Hostal ist nicht das Hostal. Ich habe dieses Mal in dem Hostal Home gewohnt und es war alles so unstrukturiert, dass man hätte glauben können man sei zu Besuch, wenn da nicht das Bezahlen gewesen wäre... Doch andererseits war dies auch das Schöne, ein Gefühl von we are family, statt Touriziege in einem Massenmelkstall.
Hostal-Home
Ausserdem und besondererweise habe ich dieses Hostal gewählt, weil es einen Block von der Druckerwerkstatt von Roberto Rébora und Jorge Jímenez ist. Ich habe hier ein zweites Mal vorbeigeschaut, habe gelesen, von dem mitgebrachten Tequila trinken müssen, habe fotografiert und wurde reich beschenkt wieder entlassen nachdem es aufgehört hatte zu regnen und Jorge sein Tagespensum aufgearbeitet hatte.
Jorge im Taller Ditoria bei der Arbeit

Am Dienstag habe ich einen Nachtbus nach Xalapa genommen. Das erste Mal, dass ich sehr spät und absolut unvorbereitet im Busbahnhof ankam. Im Hostal wurde mir bescheinigt, dass ich endgültig zum Mexikaner verkommen sei, da ich erst eineinhalb Stunden vor dem Abfahrt des Busses -noch ohne Ticket- den Weg zum fernen Busbahnhof antrat. Doch dank Metro und Kraftakt war dies alles kein Problem und ich kam rechtzeitig und schweissgebadet an. Xalapa hat mich enttäuscht. Veracruz ist anscheinend ebenso teuer wie der Norden, das Hostal machte keine Ausnahme und ausser einigen Parks und dem sehr guten anthropologischen Museum mit riesen Köpfen der Olmeken gibt es hier kaum etwas Sehenswertes.
Ohne Worte vor der Grösse

Durch Steineshallen mit Steinesköpfen
gewandelt
und anhand des steinern Blicks
müd geworden.
Eingeschlafen mit
dem Steinestraum im Stirnesraum
und aufgewacht
taumelnd still.
Stand vor Kopfgeburten riesengross
die einst Götter waren
und nun
entweiht
Stangen sind zuhauf
im Museumsslalomlauf

dAnmittags300507XaqlapaMuseoAntropologico



Rausgerissen hat die Stadt jedoch eine Begegnung der anderen Art. Da sass ich nichtsahnend in einer Bar, schrieb vor mich hin, ein kühles Bier neben mir und eine Rock Liveband vor mir, als plötzlich eine zitternde Schönheit auftauchte, mir gestand, dass ich die Liebe ihres Lebens sei, nur um dann sehr bald und alle Angebote auf einen Stuhl, ein Getränk, ein Irgendwas ausschlug, ihre Email hinterliess und schon wieder verschwunden war. Ich nahm es sehr bald als Fatamorgana hin und dabei belassen wir dies auch. Punkt.
Im Hostal war ebenfalls eine sehr gute Bekanntschaft für mich vorgesehen. Ausser mir nächtigte dort nur noch ein weiterer compaesa' Gianluca, der seit Jahren schon in Mexiko lebt, hier geheiratet hat, eine Firma mit Bioprodukten und alternativ-ökologische Reisen organisiert. Er gab mir ein paar ordentliche Tipps und ich habe mich daher und somit und überhaupt auf den Weg gemacht, in den Dschungel rund um den Catemaco-See.
Heute bin ich in Catemaco selbst, wohne in einem kleinen Hotel und schwitze bei jeder kleinsten Bewegung. Feucht, heiss, schwül. Wenn das nicht ein Vorbote auf die nächste Zeit ist ;)
catemacobirds

Die Nacht fiel orangen
über das geschundene Land
und die Hitze entschied
nach kurzem Überlegen
noch ein Weilchen zu bleiben.

dAn1827310507ADOXalapa-Catemaco

22
Mai
2007

über SLP und Matehuala nach R14

Klingt das spanisch? Ist es auch!
SLP steht für San Luís Potosí und damit für den Staat in dem ich mich befinde und die Hauptstadt in der ich eine Nacht verbrachte. Meine teuerste bisher.
Was die Fantafrage vom letzten Eintrag angeht, so muss die hiermit erweitert werden: Gibt es auch im guten Europa Fanta Erdbeere?
Fanta-Kirsch
Ansonsten hat mir San Luis wenig Fragen gestellt oder beantwortet, wie denn auch, ich war ja nur zur Durchreise und habe mindestens sieben Kirchen von aussen bestaunt.
Matehuala war und ist die Durchgangsstation zu einer weiteren Silberstadt, allerdings einer geisterhaften: Reál de Catorce.
Real de Catorce im Abendrot, kurz nach Ankunft
Zwischen ewigen Weiten erheben sich ein paar Hügel und mitten drin, gleich neben dem heiligen Berg (la quemada) der Huichol Indianer fand sich der begehrte Stoff. Es scheint hier einst richtig geboomt zu haben, heute erholt sich das Städtchen wieder, viele Ruinen werden wieder zu Restaurants, Hotels und Häuser für zahlungsfähige Gringos und andere Ausländer.
Ruine-in-R14

Sinnlos im Winde
ohne Dach und ohne Kopf
Ausgehöhlt und vollgeschmiert
bleiche Gerippe aus den Untiefen
der Vergangenheit
.
Gebaut mit dem Fluch der Erde
mit den Dämonen des Goldes
Damit kurzlebig - jäh -
Feste auf Zeit
Tänze mit dem Tod
und ein kurzer Schrei des Esels
Heute heult der Wind nur noch
und stumm steht der Kaktus in voller Blüte
wo einst ein Nachtlager war
.
Stadt der Geister
so nennen sie sie
und per Pferd und Führer
bringen sie
neue Dämonen daher
.
Sie sind weiss
und bringen das verlorene Gold
wieder
.

dAn1833210507pueblodelosfantasmas


Die Stadt wird für ihre italienische Küche gepriesen, doch, wie manch ein Lesender vielleicht weiss, bin ich seeehr skeptisch was italo cucina im Ausland angeht. Somit kann ich die wahrhafte Qualität dieser Besonderheit nicht abschätzen, aber ich bin felsenfest überzeugt, dass es ein Fest ist.
Ich muss zugeben, dass ich hier ein erstes Mal schwach wurde und mir mehr als einen Gebrauchsgegenstand gekauft habe. Ich fand einen kleinen Laden. Alles überaus freundliche, alternde Hippies. Und sie brannten ihre eigenen Tonsachen in Farben die meinem Auge gefielen. Nun. Ich kaufte. Für stolze 4 Euro eine Halskette und einen Armreif.
Der-Erschaffer-des-Schmuckes
In Real wollte ich eigentlich ein wenig Wüstenähnlichkeit finden, schliesslich habe ich es ja nicht bis nach Sonora geschafft, doch was hier Wüste genannt wird, ist leider Kakteenwald. Das gefällt zwar den meisten Reisenden, weil sie unter all den Kakteen auch eine besondere finden, die tolle Visionen gibt. Wer mehr wissen will, der sollte wohl Castañeda lesen, ich kann dazu nichts sagen.
Mein-Fuehrer-war-13
Dafür weiss ich einiges zu berichten über Pferdetouren, die eine Stunde kürzer sind als abgemacht (lag das am Galopp?) und über die Erkenntnis, dass mit Führer eine Tour auf einen heiligen Berg nicht möglich ist. Der Berg wird zum Touristenlager und das Gefühl in einem Taxi mit laufendem Taxometer zu sitzen wird man einfach nicht mehr los.. Dabei war es ein furzendes und schnaubendes Taxi...
Hoch-zu-Rosse
Nun gut. Am selben Tag besuchte ich dann zum Trotz und zu Fuss die wahre Geisterstadt. Knapp eineinhalb Stunden oberhalb R14 gelegen finden sich Ruinen einiger Herrschaftshäuser und einer Kirche. Ausser halbwilde Esel und tiefe Brunnenschächte konnte ich wenig entdecken. Dafür gab der Ort, das muss man ihm lassen, mit seiner Ruhe und Verlassenheit eine gute Dichtwerkstatt ab.
Meine-Wenigkeit-in-R14
Am heutigen Morgen habe ich dann wieder meine Sachen gepackt, bin noch einmal zu Fuss für fünf Stunden auf den heiligen Berg und habe mir das ganze in Ruhe und Abgeschiedenheit gegeben.
Ritueller Kreis auf La Quemada, dem heiligen Berg der Huichol
Dann setzte ich mich in einen Bus und befinde mich nun wieder in Matehuala, von wo ich einen Nachtbus nach DF nehme. Eine Nacht im Hostal gespart und einen Reisetag ebenso. Dies ist die Rechnung, ob sie aufgeht, das leset ihr ein anderes Mal!
R14Schienen

17
Mai
2007

Zacatecas

Willkommen in der Silberstadt.

Erneut finde ich mich zwischen bunten Häusern und kolonialen Bauten wieder, doch ist es nicht Guanajuato, nein, es ist Zacatecas. Alles ist ein wenig grösser und breiter, schliesslich gab es hier einen wahren Silberrausch in den vergangenen Jahrhunderten und noch heute wird eine grosse Menge Silber aus den umliegenden Bergen geholt. Man spricht von über 10 Prozent des weltweiten Silberbedarfs, klingt etwas übertrieben, aber was weiss ein einfacher Tourist.
Zaun
Ich wohne in einem sehr schönen Hostel mit Dachterrasse und Blick auf den Dom. Gleich gestern am Tag meiner Ankunft wurde ein ordentliches Grillfest gefeiert und das, obwohl ich mit drei Tagen ohne ordentlicher Nachtruhe (erst Verabschiedung aus Chihuahua bis in den Morgen, nachts darauf Busfahrt) auf eine ordentliche Einheit Schlaf ohne Zusatzstoffe gesetzt hatte.
Die Dachterrasse des Hostal Colonial
Nun gut, mein Plan ging nicht auf, doch kann ich dennoch sagen, dass es ein Erfolg war, lernte ich doch so Studenten und Reisende aus zehn Nationen kennen und ass bis ich kurz vorm Platzen war.
Zwei Japanerinnen in Zacatecas
Davor hatte ich mir eine Galerie mit moderner Kunst der Gegend und das Museum des Herrn Coronel gegeben. Dieser war nicht nur ein ausgezeichneter Bildhauer und Maler, sondern auch ein unglaublicher Sammler und ich konnte einiges Inspirierendes aus aller Herren Länder in einem Durchgang besehen und bestaunen.
Nachts auf der Dachterrasse des Hostal Colonial
Heute war ich mit einigen Damen und einem Herren des gestrigen Abends in der übertouristisierten Mine und fuhr dann mit einer Seilbahn quer über die Stadt. Das brachte nicht viel, denn sie fuhr so schnell wie der Führer sprach und so dauerte die Fahrt eine halbe Minute. Generell fühlte ich mich heute trotz meiner Übersetzeraufgabe für die weniger Spanischsprechenden als geliebter Touriochse, der von A nach B gekarrt wird und dabei eine unsinnige Erklärung, die dafür mit blödesten Witzen gesalzen ist, verabreicht bekommt. Muuuuh.
Vor der Mine in Zacatecas, ein recht touristisches Event...
Da ich heute noch nichts Ordentliches gegessen habe, freue ich mich nun in der Küche auf der Dachterrasse einen ordentlichen Salat zuzubereiten (leider sind dies die Mexikaner nicht allzusehr gewohnt, sodass es häufig keinen, oder einen ohne Dressing ja nicht einmal Essig gibt) und ein ordentliches Stück Fleisch mit nicht verkochtem Reis ;) gleich noch dazu.
kabelwirren


Still dein Kopf
im Tag verbleibt
während Denken
nachtwärts treibt
Kannst du schon
die Sterne sehen
und wie sich
die Welten drehen?

dAn1030160507Zacatecas

14
Mai
2007

Chihuahua

Welch ein Wechsel.
chihsanjuan
Ich kam zusammen mit Jonty der seit einem Jahr die Isle of Man verlassen hat um America zu bereisen per Bus nach Chihuahua. Schon im Bus machte ich Bekanntschaft mit Gaby, einer Lehrerin die in den Bergen "besondere Kinder" unterstützt und für das verängerte Wochenende nach Hause fuhr. Dadurch wurden wir direkt ins Hotel San Juan gelotst und auf eine Portion Elote, Mais mit Käse, eingeladen. Eigentlich lud sie uns auch gleich auf eine Party in einer Scheune ein, doch ihr Auto spielte nicht mit und wir verblieben in der Stadt. Dadurch begaben sich Jonty und ich in den Bierdunst der Bar, die an das Hotel angeschlossen ist. Die Chihuahuenses kommen hierher um billig zu trinken und wir lernten gleich eine ganze Gruppe kennen, die uns bald aufnahm und die unser Abendleben durchgestaltet.
chihgrupo
Teilweise ist dies ein wenig viel, aber im Grossen und Ganzen ist dies wohl die freundlichste Aufnahme, die ich bisher unbekannterweise und reisenderweise erleben durfte. Die Damen behaupten, sie wären hier die Hübschesten, doch ich sehe wieder eine Menge Übergewicht und Cowboyhüte und Stiefel in allen Farben. Aber was solls, der Vergleich wird schliesslich und endlich mit der Karibik zu machen zu sein.
Doch bis dahin: ¡viva la revolución, viva méxico, cabrones!
Mural
Die Stadt Chihuahua ist recht klein, doch dank Gaby und der Gruppe um Yaneth, Carlos und Idaly, und so weiter, habe ich mich entschieden, doch eine dritte Nacht zu bleiben um dann wieder Südwärts zu reisen. Also noch eine Nacht, hoffentlich mit weniger Mezcal als gestern.
Was die Literatur angeht, so habe ich mich gerade heute neu eingedeckt und lese mich immer weiter den Inseln entgegen.
Fanta???
Ach, und sagt doch mal, gibts das bei uns auch? Fanta mit Traubengeschmack?
dAn

Gerade eben in Mexiko

Eine Reise, einige Monate, viele Geschichten

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