Semana Santa
Por mi culpa mi máxima culpa...
Einen wunderschoenen guten Morgen. DF ist kalt und noch nicht ganz so versmogt, dennoch, die Nasenschleimhauete sind nicht ganz gluecklich.
Es ist Zeit. Zeit, Rueckblick zu halten ueber einen Tag, der mir diese Stadt aus derart unterschiedlichen Blickwinkeln gezeigt hat, dass ich es kaum fuer moeglich halte, sie festzuschreiben.

Am Morgen des 06.04. ging ich einem guten Grundsatz nach, erinnerte mich meiner Kindesbeine und des roten Ministrantenrockes der sich daran schmiegte und ging zur Pasión de Cristo in Itzapalapa, einem etwas ausserhalb gelegenen Stadtteil. Laut der Zeitung des Vortages sollen 700.000 Menschen erwartet werden und alle moeglichen Dimensionen gesprengt werden. Im Endeffekt fand sich ein wunderbares Strassenfest mit einem Umzug von Roemern und Juden, einer Unmenge von kreuztragenden Christen (¿oder sind das Christus´ oder gar Christusse??), dazu noch drei kleine Engel und viel Weihrauch. Es war ein wunderbares Farben- und Figurenspiel, das, laut dem verschwindend geringen Touristenanteil, nicht Show fuer die Weihnachtsgaense war, sonden gelebter Mischglaube eines Stadtteils im Osterglanz.

Nachmittags ging ich dann ohne Kamera (auch das beste Pferd muss mal abgesattelt und versorgt werden) ohne Ziel los. Ich verirrte mich von einer bekannten Stelle (Museum Bellas Artes) zur naechsten (Plaza Garibaldi, dort wo die Mariachis doesen) und bewegte mich langsam aber sicher von den Gegenden, in denen an jeder Ecke mindestens zwei Polizisten stehen, zu Strassenzuege, wo nur noch ein zwei auseinandergenommene Autos parken. Ich kam an Strassen vorbei, in denen eine kleine Werkstatt neben der anderen lag, und trotz des Feiertages der Oelgeruch so schwer in der Nachmittagssonne lag, dass das Atmen ein Abenteuer wurde. Ploetzlich, drei Bloecke weiter, dachte ich an einem aufgeloesten Markt zu stehen. Bis ich merkte, dass die ganze Strasse eine Muellverwertungsanlage war. Zwischen Haeuserruinen stocherten Menschen in Bergen von alten Schuhen, Verpackungsmaterial und anderem.
Um die Odyssee abzukuerzen: als ich eine Stunde spaeter wieder auf dem Zócalo, dem Hauptplatz der Stadt, sass, schrieb ich unter anderem folgendes:

Aus den Muellmaerkten und Oellachen
ueber improvisierte Fussballastrassen
-zwei grosse muellsaecke ein tor-
und Ruinengassen ohne Belag
zu den ersten Baeumchen
und dicken Autos mit dunklen Scheiben.
Vorbei an schlechter Musik
und einer ungedaempften Bandprobe in Ruinen
zu schwangeren Muettern
weit juenger als gewohnt.
In der Langweiligkeit
der Normalitaet angekommen
letzte Versatztstuecke
aus eben besuchten
Welten erkannt.
Neu benannt:
Aus dem Uebel der Armut
die Poesie des meistgelebten Lebens
gemacht.
Aufgeschaut
falschen Prunk
und gewollt gedrueckte
Imposanz gesehen
als Ignoranz benannt
und als Ausnahme hierher gebannt.
Denn zumeist sind Wehen.
dAnimAbendlicht060407MEX.DF.ZócaloimSchneidersitz
Am Abend gab es dann noch ein angenehmes Fischgericht in einem Lokal, das weder Weisswein noch angenehmes Ambiente kannte, dafuer einen Gitarrenspieler und eine Warteschlange. Im Hostal ging derweilen bereits das grosse Feiern der Australier los, die ihren ersten Tag ertranken und sich hierzu gleich mal riesen Sombreros in allen Farben zugelegt haben. Es lebe der Pauschal-Lonelyplanet-Rucksack-Reise-Superstar. ;)
Einen wunderschoenen guten Morgen. DF ist kalt und noch nicht ganz so versmogt, dennoch, die Nasenschleimhauete sind nicht ganz gluecklich.
Es ist Zeit. Zeit, Rueckblick zu halten ueber einen Tag, der mir diese Stadt aus derart unterschiedlichen Blickwinkeln gezeigt hat, dass ich es kaum fuer moeglich halte, sie festzuschreiben.

Am Morgen des 06.04. ging ich einem guten Grundsatz nach, erinnerte mich meiner Kindesbeine und des roten Ministrantenrockes der sich daran schmiegte und ging zur Pasión de Cristo in Itzapalapa, einem etwas ausserhalb gelegenen Stadtteil. Laut der Zeitung des Vortages sollen 700.000 Menschen erwartet werden und alle moeglichen Dimensionen gesprengt werden. Im Endeffekt fand sich ein wunderbares Strassenfest mit einem Umzug von Roemern und Juden, einer Unmenge von kreuztragenden Christen (¿oder sind das Christus´ oder gar Christusse??), dazu noch drei kleine Engel und viel Weihrauch. Es war ein wunderbares Farben- und Figurenspiel, das, laut dem verschwindend geringen Touristenanteil, nicht Show fuer die Weihnachtsgaense war, sonden gelebter Mischglaube eines Stadtteils im Osterglanz.

Nachmittags ging ich dann ohne Kamera (auch das beste Pferd muss mal abgesattelt und versorgt werden) ohne Ziel los. Ich verirrte mich von einer bekannten Stelle (Museum Bellas Artes) zur naechsten (Plaza Garibaldi, dort wo die Mariachis doesen) und bewegte mich langsam aber sicher von den Gegenden, in denen an jeder Ecke mindestens zwei Polizisten stehen, zu Strassenzuege, wo nur noch ein zwei auseinandergenommene Autos parken. Ich kam an Strassen vorbei, in denen eine kleine Werkstatt neben der anderen lag, und trotz des Feiertages der Oelgeruch so schwer in der Nachmittagssonne lag, dass das Atmen ein Abenteuer wurde. Ploetzlich, drei Bloecke weiter, dachte ich an einem aufgeloesten Markt zu stehen. Bis ich merkte, dass die ganze Strasse eine Muellverwertungsanlage war. Zwischen Haeuserruinen stocherten Menschen in Bergen von alten Schuhen, Verpackungsmaterial und anderem.
Um die Odyssee abzukuerzen: als ich eine Stunde spaeter wieder auf dem Zócalo, dem Hauptplatz der Stadt, sass, schrieb ich unter anderem folgendes:

Aus den Muellmaerkten und Oellachen
ueber improvisierte Fussballastrassen
-zwei grosse muellsaecke ein tor-
und Ruinengassen ohne Belag
zu den ersten Baeumchen
und dicken Autos mit dunklen Scheiben.
Vorbei an schlechter Musik
und einer ungedaempften Bandprobe in Ruinen
zu schwangeren Muettern
weit juenger als gewohnt.
In der Langweiligkeit
der Normalitaet angekommen
letzte Versatztstuecke
aus eben besuchten
Welten erkannt.
Neu benannt:
Aus dem Uebel der Armut
die Poesie des meistgelebten Lebens
gemacht.
Aufgeschaut
falschen Prunk
und gewollt gedrueckte
Imposanz gesehen
als Ignoranz benannt
und als Ausnahme hierher gebannt.
Denn zumeist sind Wehen.
dAnimAbendlicht060407MEX.DF.ZócaloimSchneidersitz
Am Abend gab es dann noch ein angenehmes Fischgericht in einem Lokal, das weder Weisswein noch angenehmes Ambiente kannte, dafuer einen Gitarrenspieler und eine Warteschlange. Im Hostal ging derweilen bereits das grosse Feiern der Australier los, die ihren ersten Tag ertranken und sich hierzu gleich mal riesen Sombreros in allen Farben zugelegt haben. Es lebe der Pauschal-Lonelyplanet-Rucksack-Reise-Superstar. ;)
-dAn- - 7. Apr, 09:57